Ein großer Abend in der Staatsoper 19.1.2025: CAVALLERIA RUSTICANA und PAGLIACCI
Jonas Kaufmann. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Elina Garanca hat sich als Santuzza mit Nachdruck in die Reihe der besten Vertreterinnen dieser Rolle gestellt…Simionato, Cossotto, Bumbry, Leonie Rysanek, Obratsova…..Sie bietet eitlen Wohlklnang in perfekter Intonation und weiss auch als Figur zu überzeugen, BRAVO! Jonathan Tetelman buchte einen großen Erfolg mit gutem Aussehen und seinen imposanten hohen Tönen, die mir nicht forciert scheinen. In der Melodielage hat er aber nicht das gleiche Format. Was ihm -noch- fehlt ist der gewisse Belcanto – Schmäh. Auch seine Intonation ist gut. Adam Plachetka war als Alfio und Tonio mit seiner großen, gut tragenden Stimme eine gute Besetzung, nur für einen ehemaligen Bass schwächelt er bei tiefen Tönen. Die Lola wurde weiland meist von Sängerinnen wie Janowitz und Lotte Rysanek gesungen, die auch im ersten Fach daheim waren; davon ist Anita Monserrat doch noch ein wenig entfernt.
Im Bajazzo gab es für mich die große Überraschung mit Jonas Kaufmann, ich fand ihn in dieser Partie ganz ausgezeichnet und stelle ihn zu John Vickers, Usunov, King, Domingo, Cossutta usw…Schon der Prolog gefiel mir, er sang ihn nicht besonders laut, aber wirklich tonschön. Auch hat er alle Reserven fúr den Rest der Vorstellung parat. Ob sich da nicht eine zweite Karriere als Bariton ankündigt, seine Stimme klang auch im Verlauf der Vorstellung eigentlich dunkler als die des Tonio. Einen Germont, Wolfram oder Posa könnte ich mir recht gut vorstellen: KOMPLIMENT!
Maria Agresta war eine recht anständige Nedda ohne die richtige Stimme für die Nedda zu haben. Sie klang eher wie eine Tosca der Mittelklasse, es fehlte an Leichtigkeit…In der „guten alten Zeit“ hatte die Staatsoper zur gleichen Zeit 3 echte Neddas im Ensemble (Wilma Lipp, Mimi Coertse, Lotte Rysanek)… Der Silvio von Stefan Asthakov hat eine unausgeglichene, typisch heutige Stimme: zu viel in die Höhe getrieben mit nicht immer ausgeglichenen Vokalen und wenig Kontur in der Mittellage. Jörg Schneider ein sehr guter Beppo, besser als die meisten Beppi in der guten alten Zeit.
Der Chor klang im Bajazzo weit besser als vor der Pause, das Orchester spielte tonschön mit wenigen, minimalen Ausrutschern. Nicola Luisotti hat eine Vorliebe für breite Tempi, das ist bei den hier vorhandenen Stimmen kein Problem; nur in der Commedia wurde das andantino grazioso fast zum largo grazioso(„Arlecchin, Colombina“). Im famosen Intermezzo sinfonico gab es Extrarubati bei Stellen, die eigentlich schon rubatokomponiert sind. Störend war der lärmende Umbau auf offener Bühne beim Bajazzo-Intermezzo.
Der Jubel war groß, es gab 14 Minuten Applaus
alcindo