Wien/ Staatsoper: Richard Strauss:» Ariadne auf Naxos « am 28. 1.2025
Bernhard Schir (Haushofmeister). Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Dieses Werk ist bis heute wenig verstanden worden. Deshalb erfreut es sich geringer Beliebtheit. Selbst Habitués werfen ihre Karten auf den Markt, wenn die Titelpartie umbesetzt wird; unbeschadet der Tatsache, dass die Einspringerin einen Gewinn verheißt.
Wenig verstanden … Was kann, zumal in den Zeiten der Omnipräsenz in den (a-)sozialen Medien, vergnüglicher sein als zuzusehen (und -zuhören), wie ein Reicher sich mit seinem nicht vorhandenen (Kunst-)Verständnis bloßstellt? Denn der Haushofmeister, so blasiert er uns erscheinen mag, bleibt dennoch ein Domestik — und Diener seines Herrn. Doch Bernhard Schirs Haushofmeister blieb das Wienerische verschlossen. Wiewohl Österreicher, spielte er zu gerade; zu » deutsch «. Auch: zu hart im Ton. Baden-Baden, nicht k.u.k. Reichs-, Haupt- und Residenzstadt … Hofmannsthals Pointen speisen sich auch aus der Wiener Sprachfärbung; dem Hochnäsigen des alten Wiener Dialekts, der Überhöhung des Schönbrunner-Deutsch. Erst dann wird die Wiener Hinterfotzigkeit eine liebenswert authentische…
…Und Lise Davidsen? Sie hatte im November 2017 als Ariadne an der Staatsoper debutiert. Auf Grund ihrer Schwangerschaft diesmal vorsichtig in ihren Bewegungen, fiel sie immer wieder für Momente aus der Rolle. Davidsen ist im deutschen Fach hörbar besser aufgehoben als im italienischen. Man ist heute so daran gewöhnt, bei Strauss und Wagner auf stringente Linien verzichten zu müssen, daß jeder Anflug einer solchen bereits positiv vermerkt werden soll.
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Thomas Prochazka/ www.dermerker.com