Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

WIEN/ Staatsoper: ARABELLA

22.12.2014 | Oper

WIEN/Staatsoper: ARABELLA am 21.12.2014 (Helmut Christian Mayer)

 Zweifellos war es ein würdiges Finale des „Strauss Jahres“: die letzte Aufführungsserie  der ARABELLA, einer Produktion aus Ende 2006, der letzten gemeinsamen Kooperation von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal aus 1933, an der Wiener Staatsoper. Dieses kongeniale Werk, diesen genialen Liebesschwank wusste Ulf Schirmer am Pult des Orchesters der Wiener Staatsoper so richtig erblühen zu lassen. Wenn man vielleicht auch schon feinsinnigere und detailreichere Interpretationen gehört hat, so ließ er die farbenprächtigen Klänge doch  bei den Musikern immer transparent auffächern und klangschwelgerisch aufrauschen.

Für das sängerfreundliche, durchsichtige Dirigat dankten ihm die Protagonisten mit überwiegend exzellenten Leistungen: Allen voran sang Anne Schwanewilms, optisch eine Augenweide, eine Titelheldin, anfänglich nicht immer mit dem gewünschten, schwärmerischen Tonfall, aber dann mit reinsten Tönen, makellos bis in alle Höhen. Juliane Panse, eingesprungen für die erkrankte Genia Kühmeier, die ihrerseits schon Ersatz für die erkrankte Ileana Tonca war, war eine nicht unbedingt wortdeutliche und teils in so manchen Spitzentönen schrille Zdenka, die aber auch Innigkeit auszustrahlen vermochte. Wiewohl Tomasz Konieczny seine deutsche Diktion über die Jahre schon stark verbessert hat, war er trotzdem als Mandryka nicht immer ganz verständlich. Der polnische Sänger agierte und sang ihn mit so manchen schönen, weichen Tönen meist aber mit rauem und kehligem, in der Höhe herben Timbre dann aber doch so wie ihm dies Hofmannsthal in den Mund legt: „Ich bin ein halber Bauer, bei mir geht alles langsam aber stark“. Herbert Lippert gab einen höhensicheren und  leidenschaftlichen Matteo mit heldischem, sehr bühnenpräsentem Tenor. Wolfgang Bankl war ein spielsüchtiger, markiger Graf Waldner mit mächtigem Organ und starkem wienerischen Idiom. Carole Wilson als seine Frau Adelaide, deren Stimme fallweise etwas flackerte, wirkte sehr präsent. Schwindelerregend sicher waren die Koloraturen der Daniela Fally als Fiakermilli, die wiederum tänzerisch ihren perfekten Spagat hinzulegen vermochte. Die drei Verehrer der Arabella sangen ohne Makel: Gabriel Bermudez als Charlie Chaplin-Verschnitt und Clemens Unterreiner als Lamoral, wobei Norbert Ernst als Elemér die beste stimmliche Figur machte.

Großer Jubel!

 Helmut Christian Mayer

 

 

Diese Seite drucken