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WIEN/ Staatsoper: ANIMAL FARM: Schweine gibt es überall – das hat schon der britische Schriftsteller George Orwell geahnt. Unspannende Erstbegegnung!Premiere

Wien/Staatsoper: 
„Animal Farm“, „Schweine“ gibt es überall – das hat schon der britische Schriftsteller George Orwell geahnt Unspannende Erstbegegnung am 28.2.2024

An der Wiener Staatsoper kleiden sich Orwells revolutionäre Bauernhofschweine von der „Animal Farm“ jetzt in die Form zeitgenössischen Musiktheaters.

„Animal Farm“, die neue Oper von Alexander Raskatov, wurde letztes Jahr in Amsterdam uraufgeführt. Es handelt sich um ein Auftragswerk der Dutch National Opera und der Wiener Staatsoper. Raskatov hält sich im Wesentlichen an die Handlung der Orwellschen Fabel, hat aber den Bezug zur Stalinzeit im Libretto noch um ein paar historische Zitate und durch das Einfügen von zwei kurzen Szenen verschärft.

George Orwell hat in der „Animal Farm“ seine Erfahrungen verarbeitet, die er im Spanischen Bürgerkrieg gemacht hat. Er entkam damals mit knapper Not stalinistischen Säuberungen, die unter anderem spanische Trotzkisten im Visier hatten. Die „Bauernhof-Revolution“ ist seine Kritik am Kommunismus. Er beschreibt, wie auf der „Animal Farm“ der Kampfruf „Alle Tiere sind gleich“ zum inzwischen sprichwörtlich gewordenen: „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher“ mutiert. Damit hat Orwell abseits von historischen Zeitbezügen auch eine offensichtliche Grundtendenz revolutionärer Bewegungen beschrieben, neue diktatorisch orientierte Führungsschichten herauszubilden…

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Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

…Am Schluss gab es für die Sängerinnen und Sänger sowie den Dirigenten starken Applaus und Bravorufe. Der Komponist wurde ebenfalls mit viel Applaus bedacht. Beim Regieteam klang er schon etwas verhaltener. Nach knapp sieben Minuten wäre der Applaus fast verebbt, aber eine Handvoll Klatscher erhielt ihn am Leben – und dann gabs doch noch einen Vorhang und nach „dünnem“ Weiterklatschen kam das Ensemble noch einmal rechts von der Seite auf die Bühne. Wer sich an den über zwanzig Minuten langen Schlussapplaus für die Staatsopern-Uraufführung von Aribert Reimanns „Medea” im Jahr 2010 erinnert, für den haben sich die rund zehn Minuten Beifall für „Animal Farm” nicht wie ein durchschlagender Premierenerfolg angehört.

http://www.operinwien.at/werkverz/raskatov/aanimal.htm

Dominik Troger/ www.operinwien.at

 

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