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WIEN/ Staatsoper: ANDREA CHÉNIER. Letzte Vorstellung der Serie

16.01.2019 | Oper


Tatjana Serjan, Gregory Kunde. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

15.01.2019   Wiener Staatsoper:    „Andrea Chenier“

Viele Jahre hat es gedauert, bis die Staatsoper endlich wieder eine Bestbesetzung für diese Oper gefunden hat. Fast vier Jahrzehnte hat die Inszenierung von Otto Schenk schon auf dem Buckel, dennoch ist sie keinen Moment langweilig. Ein Methusalem wie die „Tosca“ möge uns noch lange erhalten bleiben, vor allem, wenn diese Hochspannung von Beginn bis zum Schluss herrscht.

Gregory Kunde in der Titelrolle war ein Erlebnis für sich. Man möge nicht die Einschränkung „…für sein Alter…“ anwenden, das wäre sehr ungerecht. Mit wieviel Kraft er diese Partie meistert, auch die lyrischen Momente betont, und mit welch herrlicher Höhe er aufwartet, das sucht seinesgleichen. Ihm zur Seite stand mit Tatjana Serjan als Maddalena eine ausgezeichnete Partnerin auf der Bühne. Ihre warme, enorm kräftige Stimme, die in allen Höhenlagen äußerst präsent war, ließ keinen Wunsch offen. Auch Luca Salsi als Gerard sang in bestechender Form. Sein nobler Bariton ist auch für diese Partie ideal.


Zoryana Kushpler (Madelon). Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Auch die kleineren Rollen waren sehr gut besetzt. Zoryana Kushpler war eine berührende Madelon, Boaz Daniel ein ausgezeichneter Roucher, Thomas Ebenstein ein perfekter Spitzel Incroyable und Alexandru Moisiuc ein Fouquier-Tinville zum Fürchten.

Das prächtig disponierte Orchester war bei Frederic Chaslin in besten Leitungshänden. Wenn einem beim dramatischen Finale auch wegen der bestechend sicheren Blechbläser die Gänsehaut bekommt, dann war alles richtig.

Johannes Marksteiner

 

 

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