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Wien/ Staatsoper: AIDA – nicht lückenlos hochgradig besetzt

29.03.2015 | Oper

WIEN/ Staatsoper: 28.03.2015    „Aida“


Franco Vassallo, Sondra Radvanovsky. Foto: Wiener Staatsoper/ Pöhn

Eine Oper wie „Aida“ ist zum Erfolg „verurteilt“, kritisch wird es, wenn die Hauptrollen nicht lückenlos hochklassig besetzt sind. An diesem Abend war das leider nicht der Fall. Radames, der erst strahlende, dann tragische Held der Oper, sollte mit schmetterndem Tenor auftrumpfen, das „Celeste Aida“ mit sicherer Höhe meistern und zuletzt ein berührend lyrisches Finale singen. Das alles konnte Jorge de Leon nicht in ausreichendem Maße bieten, seine Stimme schaffte wohl alle Höhen, er machte aber zeitweilig den Eindruck eines Sängers, der durch das deutsche Heldenfach reichlich gefordert worden war. Auch die beiden Bassrollen, der König (Ryan Speedo Green) und Ramphis (Sorin Coliban glänzten nicht durch kraftvollen Schöngesang.

Drei Lichtblicke gab es aber doch: Sondra Radvanovsky sang die Aida mit Kraft und sicherer Höhe, das „Numi pieta“ war makellos, auch die Nil-Arie gelang ihr bestens. Amneris war bei Luciana d’Intino in bewährten Händen. Ihr kraftvoller Mezzo konnte vor allem in der Gerichtsszene gefallen. Franco Vasallo war eine Luxusbesetzung für die kleine Rolle des Amonasro. Sein wunderbarer Bariton überstrahlte seine Sangeskollegen meilenweit.

Die Inszenierung, mittlerweile bereits mehr als drei Jahrzehnte alt, gehört heute zu den Klassikern des Hauses und bewährt sich immer noch. Philippe Auguin war ein sehr aufmerksamer Leiter des ausgezeichnet spielenden Orchesters, auch der Chor war ein großer Pluspunkt des Abends.

Das Publikum applaudierte kurz und höflich, da hatten wesentlich schlechtere Vorstellungen schon mehr Applaus.    

 Johannes Marksteiner

 

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