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WIEN/ Staatsoper: „62.OPERNBALL“. – Motto „Alles Oper“ und „Alles Walzer“!

09.02.2018 | Ballett/Performance

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Der Ballettnachwuchs der Ballett-Akademie der Wiener Staatsoper mit der Polka „Feuerfest“ – Choreografie: Eno Peci- Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

08.02.2018: „62.OPERNBALL“. – Motto „Alles Oper“ und „Alles Walzer“!

Bereits zum zweiten Mal zeichnete Maria Großbauer für die Organisation des Opernballs verantwortlich. Nach dem großen Erfolg im Vorjahr wurde das Thema „Alles Oper“ auch heuer wieder aufgegriffen, erweitert und vertieft – und zog sich in vielen Symbolen, Anspielungen und Variationen sowohl bei den Dekorationen als auch bei den Speisen und Getränken durch das gesamte Opernhaus, das den rund 5200 Gästen beim Ballbesuch zur Verfügung stand. So konnte man in den Tanzpausen beim Flanieren durch das Haus viel Sehenswertes und Interessantes an Zitaten aus der Welt der Oper entdecken – von der Wolfsschlucht im 1. Souterrain (als Zitat aus der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber) bis zum Jazzclub auf der Galerie. Auch der Kopfschmuck der Debütantinnen stand ganz im Zeichen der Oper: die mit edlen Swarovski-Steinen besetzte Tiara wurde heuer von Dolce & Gabbana entworfen nach dem Motto „Le Nozze di Figaro“ – „Giovani liete, fiori spargete“ („Muntere Jugend, streue Blumen“). Apropos Blumen: Der diesjährige Blumenschmuck mit der Ranunkel als Hauptblume war als Frühlingsgruß in den pudrigen Farben Weiß, Pfirsich, Rosé und Pink gehalten, womit dem Abend eine ebenso festliche wie zart-duftige Note verliehen wurde.

Gleich geblieben sind natürlich auch die traditionellen Eckpfeiler der Eröffnung wie die Fanfare von Karl Rosner, dargeboten vom Bläserensemble des Bühnenorchesters der Wiener Staatsoper unter Witolf Werner, weiters die österreichische Bundeshymne sowie die Europahymne, jeweils gespielt vom Wiener Opernballorchester unter der Leitung von Andreas Spörri.

Dieses Orchester geleitete auch die 144 Paare des Jungdamen- und Jungherrenkomitees durch die Eröffnung. Der Einzug erfolgte zu Klängen der Polonaise in A-Dur, op. 40 Nr. 1 von Fréderic Chopin, als  Eröffnungswalzer erklang „An der schönen blauen Donau“ op. 314 von Johan Strauß Sohn. Für seine Choreografie wählte Roman E. Svabek die Polka schnell „Stürmisch in Lieb und Tanz“, op. 393 ebenfalls von Johann Strauß Sohn, für die Debütantenpaare. Mit originellen schwarz-weiß Effekten durch die gekonnt schwungvoll inszenierten Wechsel der Herren im Frack und der Damen in den weißen Roben begeisterte er das Publikum. Wurden den Damen im Vorjahr am Ende silberne Rosen – in Anspielung auf die Oper „Der Rosenkavalier“ überreicht, so streuten die Herren diesmal aus ihrem Stecktuch heraus weiße (aneinander geknüpfte) Blütenblätter über ihre Partnerinnen.

Für den künstlerischen Part der Zeremonie spielte dann das Wiener Staatsopernorchester, dirigiert von Frédéric Chaslin. Eno Peci, seit 2009 Solotänzer im Wiener Staatsballett, begann im selben Jahr auch zu choreografieren, so hatte z.B. im Vorjahr seine Version von  „Petruschka“ in der Volksoper Uraufführung. Bereits International sehr gefragt, wird im März sein Werk, das er für das Moskauer Stanislawsky Theater (Intersection Point Project) kreiert hat, wieder aufgenommen, im Mai wird er für die Gala in Luxembourg von Ballettkorrepetitor  Igor Zapravdin ein neues Stück choreographieren. Im Sommer ist er eingeladen, für das Origen Festival von Giovanni Netzer in der Schweiz eine neue abendfüllende Kreation zu machen. An diesem Abend gibt er nun sein Debut als Choreograf für den Eröffnungspart des Balletts am Opernball. Im Oktober hatte ihn Ballettchef Manuel Legris gefragt, ob er für den Opernball kreieren will. Hoch erfreut über dieses herausfordernde Angebot hat Eno Peci selbst die beiden Musikstücke ausgewählt sowie die jeweiligen Tänzer ausgesucht. Der noble Ball in diesem herrlichen Rahmen war ihm große Inspiration, hatte er doch selbst als Tänzer mehrfach hier bei Eröffnungen mitgewirkt. Zunächst stellten fünf Paare mit Studierenden der Ballettakademie der Wiener Staatsoper mit der Polka „Feuerfest“, op. 269 von Josef Strauß ihr Talent unter Beweis: Erfrischend die neckischen Tändeleien eingebettet in feinen klassischen Tanz. Für seine Kolleginnen und Kollegen vom Staatsballett hat Eno Peci ebenfalls eine Komposition von Josef Strauß ausgesucht und einen eleganten Walzer kreiert, in dem die klassische Walzerlinie in eine bewegliche Form überführt wurde. Angeführt von den Stars Olga Esina (zurück aus der Babypause) mit Roman Lazik sowie von Maria Yakovleva mit Jakob Feyferlik (er sprang kurzfristig für den plötzlich erkrankten Robert Gabdullin ein) reüssierten sie souverän mit den vier weiteren Solopaaren (Alice Firenze und Mihail Sosnovschi, Nikisha Fogo und Dumitru Taran, Ioanna Avraam und Andrey Teterin sowie Natascha Mair und Géraud Wielick) mit „Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, op. 263. Zehn Paare vom Corps de ballet ergänzten hier die exquisite Ballett-Präsentation.

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Die Gesangstars: Valentina Naforniţă, Pavol Breslik im innigen Duett „Lippen schweigen“. Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Zur Überleitung für die Gesangseinlage spielte das Wiener Staatsopernorchester die Ouvertüre zu „L’Étoile“ von Emmanuel Chabrier. Als hochkarätige Gesangsgäste traten Pavol Breslik und Valentina Naforniţă auf. Während letztere für die ursprünglich angekündigte aber leider erkrankte Daniele Fally einsprang und bereits 2013 zur Eröffnung gesungen hatte, gab der slowakische Tenor hier sein Opernball-Gesangsdebut. Er überzeugte durch einfühlsames Timbre mit der Arie des Romeo „Ah! Léve-toi, Soleil! aus „Roméo et Juliette“ von Charles Gounod. Wunderschön hingebungsvoll erklang danach Frau Naforniţăs heftig akklamierte Arie  „O mio babbino caro“ aus „Gianni Schicchi“ von Giacomo Puccini. Beim berühmten Duett „Lippen schweigen“ aus Franz Lehárs Operette „Die lustige Witwe“ schwelgten die beiden in inniger Harmonie.

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Zwei der Solisten in der Walzer-Choreografie von Eno Peci: Maria Yakovleva und Jakob Feyferlik. Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Die Anwesenden waren begeistert vom Eröffnungsprogramm und ließen sich gern von der allgemeinen Aufforderung der am umgebauten Stehparterre versammelten Künstler des Hauses mitreißen: „Alles Walzer“. Um Mitternacht, sowie um 2 Uhr und um 4 Uhr früh (hier gemeinsam mit Operndirektor Dominique Meyer)  konnte man sich dann wieder mit der „Fledermaus-Quadrille“ vergnügen, die von Roman E. Svabek sowohl auf deutsch als auch auf englisch angesagt wurde.

Nicht nur viele Opernstars wie Zoryana Kushpler und Maria Nazarova,  Ferruccio Furlanetto und Wolfgang Bankl waren Ballgäste, neben Ballettchef Manuel Legris und Jean-Christophe Lesage (choreografische Assistenz beim Ballettteil der Eröffnung) genossen auch viele Tänzer vom Wiener Staatsballett das Fest. So war Ketevan Papava nach der Babypause wieder zurück (sie tanzt erstmals wieder am 13. Februar); auch Solotänzerin Irina Tsymbal, wird nach ihrer Baby-Auszeit ab März wieder auf der Bühne stehen. Der Erste Solotänzer Masayu Kimoto hatte ein Monat Väterkarenz absolviert, er war mit seiner Frau, der Ersten Solotänzerin Kiyoka Hashimoto auf dem Ball. Auch Davide Dato ist glücklicherweise nach seiner bei der Nurejew-Gala erlittenen Verletzung wieder fit. Ebenso u.a. gesichtet: Rebecca Horner und Lebensgefährte Andrey Kaydanovskiy, Nina Tonoli und Nina Poláková sowie Denys Cherevychko. Die rauschende Ballnacht endete um 5 Uhr früh.

 

Ira Werbowsky

 

Nachtrag: Rund um den Wiener Opernball gibt es auch in diesem Jahr wieder karitative Aktivitäten zur Unterstützung der Gruft der Caritas Wien und von Superar. Die im Vorjahr begonnene Serie an Postkarten mit Opernmotiven gestaltet von Staatsoperntenor Benedikt Kobel  wurde  heuer mit den Buchstaben I – Q fortgesetzt. Der dritte teil der Serie ist für 2019 vorgesehen. Als Opernfreund und -kenner kann dann geraten werden, um welches Werk es sich handelt – die Auflösung des Rätsels findet sich auf der Kartenrückseite. Für eine Mindestspende von 10,- Euro (Postkartenset 2018) bzw. 15,- Euro (Postkartensets 2017 und 2018) sind die Sets der alphabetisch bebilderten Karten  seit 11. Jänner im Arcadia Opera Shop, beim Publikumsdienst in der Wiener Staatsoper und bei der Information in der Kassenhalle der Bundestheater (Operngasse 2, 1010 Wien) erhältlich. Der Druck wurde dankenswerterweise von der Druckerei Walla bereitgestellt.

 

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