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WIEN/ Staatsballett in der Volksoper: MARIE ANTOINETTE

20.12.2025 | Ballett/Performance

Volksoper 20. Dezember 2025 „Marie Antoinette“ Ballett

„Bella gerant alii, tu felix Austria nube!” lautete damals der Leitspruch der Habsburger. Was damals so viel bedeutete wie „Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich heirate!“ Maria Theresias Heiratspolitik würde heute auf vielerlei Kritik stoßen, denn so wie neben anderen weiblichen Familienmitgliedern aus dem Hause der Habsburger, wurde Marie Antoinette gerade einmal vierzehn Jahre alt, aufgrund eines politischen Kalküls sozusagen dazu gezwungen eine Heirat mit Frankreich einzugehen. Am 16. Mai 1770 fand mit dem französischen Thronfolger Ludwig den XVI. die offizielle Heirat statt wo die Ehe nicht gerade glücklich verlief.

Heute noch erscheint Marie Antoinettes Leben als faszinierend, sie die zwischen Glamour, Spektakel, wegen ihres allgemein verschwenderischen Lebensstils, letztendlich zum Opfer der französischen Revolution wurde und auf dem Schafott landete. Zahleiche Literatur und Verfilmungen haben Marie Antoinette zu einer geschichtlichen Ikone gemacht, wo man heute noch mehr über Sie als über ihre Mutter Maria Theresia spricht.

Inspiriert durch diese schillernde Persönlichkeit war auch der Choreograf Terry MALANDAIN dessen Choreografie weniger königlich, dafür eher originell mit einigen witzigen Einlagen, und doch wo dieser postmoderne Pseudoausdruckstanz eher blutleer und ausgesprochen langweilig war. Zwar war der Fächertanz recht originell wo man sich aber die Frage stellte: Was der eigentliche Blödsinn soll? Auch die Kostüme recht bunt und niedlich getragen von dem Chor de Ballett und auch die Solisten wie André Garcia TORRES, Rebecca HORNER und Mila SCHMIDT trugen zumindest dazu bei das dieser Ballettabend noch erfolgreich über die Bühne ging.

Hingegen das Musikalische unter dem Dirigat von Christoph ALTSTAEDT zu einem wahren Gehörgenuss wurde. Man spielte zu Anfangs einige sinfonische Werke von Joseph Haydn und das Dansé des esprits bienheureux aus Orphée et Eurydice von Christoph Willibald Gluck, der übrigens auch Lehrer von Marie Antoinette war.

Somit kann man sagen, dass der Abend zumindest musikalisch gerettet war, und man ist immer wieder erstaunt wie das Volksopernorchester es schafft, einen farbigen, feinen, aber auch gewaltigen Klangkörper zu erzeugen, das durchaus dem Niveau der Philharmoniker entspricht. Erinnere hier auch an das großartige Weihnachtskonzert mit der Musik von Händel.

Nun was die Choreografie und die einzelnen Szenen betraf unterschieden sich die Geister – nicht alles war schlecht und doch weniger von Charme und Glanz begleitet, dass man sich eigentlich von so einer Produktion erwartet hätte. Zu erwähnen ist noch die Szene mit dem Erstgeborenen in der Darstellung einer übergroßen Stoffpuppe das so gar nicht in das Gesamtbild passte. Das Wiener Staatballett hat so ein entzückendes und begabtes Kinderballett, wo man meines Erachtens eine kleine Ballettszene mit eines der Kinder hätte einbauen können. Alles andere war Nonsens, wo auch der Tod der Österreicherin und der Weg zum Schafott, hier derart banal dargestellt wurde, indem man mit ein bisschen Stimmengewirr aus dem Blackout, das Rascheln der Ketten und der sausenden Guillotine vernehmen konnte. Auch hier hätte man sich wahrlich Besseres einfallen lassen können.

Nun wie dem auch sei, für wirkliche Ballettfans war diese neue Produktion wirklich kein guter Start – aber immerhin das Publikum hat es gedankt mit viel Applaus, das aber eher der Musik und dem Ensemble galt die ausgezeichnet waren. Hier aber die Produktion mit der gestellten Choreografie eher langatmig, so ganz ohne Esprit und ohne eines dekorativen Bühnenbilds (Jorge GALLARDO) hier fast zum Einschlafen war.

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Malandain_Marie Antoinette_Damenensemble (Copyright Ashley Taylor)

Manuela Miebach

 

 

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