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WIEN/ Staatsballett in der Staatsoper: LE CORSAIRE

Eine abenteuerliche Ballettgeschichte

22.12.2019 | Ballett/Tanz

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Wiener Staatsoper: „LE CORSAIRE“, 21.12.2019 – eine abenteuerliche Ballettgeschichte

Kein weihnachtlicher „Nussknacker“, keine liebliche „Puppenfee“ dieses Jahr für die Kinder, sondern eine wirre Raubersg´schicht ist für sechs Ballettabende während der Feiertage angesetzt. Eher nichts für Kinder. Immerhin, dieser „Le Corsaire“ ist der Stolz von Ballettchef Manuel Legris. Es ist seine erster eigener choreographischen Versuch gewesen, ein nachschöpferisch geglückter, und in den zahlreichen Aufführungen seit der Premiere 2016 sind Solisten und Corps des Wiener Staatsballetts perfekt in dieses bunt ausladende klassisch-akademische Ballettspektakel hineingewachsen.

Somit: Sehr wenige Kinder im Haus, doch viele sehr angetanene Touristen – und ein exzellenter Ballettabend. Die vertrackte romantische Story aus dem Jahr 1856 mit den Piraten und deren Liebesbegehren ist nebensächlich, führt aber in eine bunte orientalische Bilderwelt. Die Musik von Adolphe Adam (plus einigen lockeren Einlagen anderer Zeitgenosssen) geht munter ins Ohr. Das Orchester unter Valery Ovsyanikov ist auf solch eine Musikromantik geeicht. Die Damen der Kompanie schwirren höchst elegant durch die Grotte der Piraten, den arabischen Basar, den Harem des Paschas, und die Schar der grimmigen Korsaren wirkt nicht gerade übertrieben furchterregend.

Und die technisch extrem geforderten Solisten erfreuen sich, vom Publikum für ihre tänzerischen Kunststückchen gefeiert zu werden. Denys Cherevycko als Korsar Konrad in Bestform und die so leichtfüssige Kiyoka Hashimoto (Médora) dürfen den ihnen zustehenden Applaus genießen. Die Paare Natascha Mair (Gulnare) und Mihail Sosnovsky (Lanquedem), Alice Firenze (Zulnéa) und Masayu Kimoto (Birbanto) stehen in ihren Variationen an Virtuosität nicht nach. Dazu brillieren die Odalisken Anita Manolova, Madison Young und Elena Bottaro in  einem hübsch verzopften Divertissement. So abenteuerlich sich auch das Treiben auf der Bühne gibt – ein sehr harmonischer Abend ist es gewesen. 

Meinhard Rüdenauer      

 

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