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WIEN/ Staatsballett in der Staatsoper: JEWELS – Auf das Corps de ballet!

28.01.2020 | Ballett/Performance

Bildergebnis für wiener staatsballett jewels

Foto: Wiener Staatsballett/ Ashley Taylor

Wiener Staatsballett: „JEWELS“, 27.1.2020: Auf das Corps de ballet!

Elegance – Spiel – Pathos: George Balanchines dreiteilige „Jewels“, 1967 für sein New Yorker City Ballet choreographiert, vereint in neoklassischem Stil diese Elemente tradierter Tanzkunst. Vergangenen November vom Wiener Staatsballett einstudiert, erweisen sich die Aufführungen von „Jewels“ wohl nicht als Reißer, doch Balanchines Ballettästhetik, seine wirkungsvolle gestalterische Meisterschaft vermögen das Publikum zu beeindrucken. Im Wechsel der solistischen Besetzungen lassen sich natürlich Verschiedenheiten in den stilistischen Reifegraden erkennen, den Darbietungen der Solisten ist jedoch stets Hochschätzung zu erweisen. Doch auch, absolut überzeugend: Ein Lob für die TänzerInnen, welche in der zweiten, dritten Reihe stehen, ein Hoch auf das Corps de ballet!

Anspruchsvolle Auftritte, ganz in klassischem Zuschnitt, hatte Balanchine seinen amerikanischen Tanzstars zu Musik von Fauré, Strawinski, Tschaikowski vorgegeben. In der legendären kaiserlichen Ballettschule von St. Petersburger ist Balanchine (als Junger: Georgi Melitonowitsch Balantschiwadse) aufgewachsen, die hohe Kunst des russischen Balletts in der Führung des Corps hat er hier eingesogen. Und solche eine Übersetzung in zeitgemäßem Gewand vermittelte er auch in seinen phantasievollen wie harmonischen Choreographien für das ganze Ensemble. Die Staatsopern-Aufführungsserie von „Jewels“: Halb ein virtuoses Defilee der Solisten (an diesem Abend etwa Liudmila Konovalova, Natascha Mair, Denys Cherevychko), halb ein nobles Schaustück mit den GruppentänzerInnenn in völliger Harmonie in all den ausgewogenen Symmetrien, idyllischen Reigen, diffizilen Verflechtungen. Solch ein Geist ist hier eingefangen und wird dem Publikum mit edler Emphase sehr schön vermittelt. 

Meinhard Rüdenauer

 

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