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WIEN/ Staatsballett in der Staatsoper: „BALANCHINE | LIANG | PROIETTO“- Wiederaufnahme

14.02.2018 | Ballett/Performance

Murmuration_NinaPolakova_RomanLazik (c) Wiener Staatsballett - Ashley Taylor
„Murmuration“: Nina Polakova, Roman Lazik. Copyright: Ashley Taylor/ Staatsballett.

13.2.2018 : Das Wiener Staatsballett mit der Wiederaufnahme von „BALANCHINE | LIANG | PROIETTO“

Dank der tänzerischen Qualitäten kann der in der vorigen Saison einstudierte Dreiteiler „Balanchine / Liang / Proietto“ auch bei der Wiederaufnahme bestehen. Die große Kostbarkeit am Beginn: In George Balanchines glasklar funkelnder neoklassizistischer Choreographie aus dem Jahr 1947 zu Georges Bizets „Symphonie in C“ zelebrierten die vier Ballerinen – in der Satzfolge: Maria Yakovleva, Liudmila Konovalova, Kiyoka Hashimoto, Alice Firenze – all die tänzerische Finessen mit Animo und der von Balanchine geforderten Noblesse.

Nummer 2 und Nummer 3 im Programm haben allerdings ihre Tücken. US-Choreograph Edwaard Liang erzählt in „Murmuration“ (Uraufführung 2013 in Houston) zu dem sich stereotyp wiederholenden Sound eines Violinkonzertes von Ezio Bosso zwar kraft- und schwungvoll von Vogelflug, Vogeltanz, Vogelschwärmen hoch in den Lüften, bleibt aber inhaltlich mit seiner dynamischen Tanzartistik belanglos am Boden.

Und dramaturgisch gänzlich durchwachsen erweist sich erneut dass vom Wiener Staatsballett 2016 uraufgeführte „Blanc“ (Musik von Frédéric Chopin und, modern, Mikael Karlsson – Faycal Karoui ist der umsichtige Dirigent des Abends) des jungen Argentiniers Daniel Proietto. Von diesem als eine Art Hommage an die Epoche des ‚weißen‘ des romantischen Balletts gedacht. Ein hilflos grübelnden Poet (Halbsolist Andrey Kaydanovskiy – allerdings nicht tanzend, nur rezitierend) trägt völlig banale Texte vor, ein sich windender Tänzer (Eno Peci) gesellt sich als Schattenfigur zu ihm, und die von Ketevan Papava angeführten gertenschlanken Sylphiden können mit ihren romantisierenden Posen schon sehr gut gefallen. Die getanzte Poesie wirkt weit stärker als die gesprochene, und Proietto sind dabei choreographisch doch einige sehr stimmungsvolle Momente geglückt.

Meinhard Rüdenauer 

 

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