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WIEN / St. Johannes Nepomuk Kapelle: SAG, WELCH’ WUNDERBARE TRÄUME…

14.01.2017 | Konzert/Liederabende

WIEN / St. Johannes Nepomuk Kapelle: SAG, WELCH’ WUNDERBARE TRÄUME…     am 13.01.2017

Johannes Nepomuk Kapelle
St. Johannes Nepomuk-Kapelle

Im Schatten von Oper, Musikverein und Konzerthaus blüht in Wien ein zartes Pflänzchen der klassischen Musik – ohne wirtschaftliche Ambitionen, aber mit umso mehr Leidenschaft und Gefühl. Hubertus Reim, Bariton der Volksoper Wien, gestaltete – wie schon vor drei Jahren mit Schuberts Winterreise – einen beeindruckenden Liederabend. Die einfühlsame und leidenschaftliche Klavierbegleitung  wurde – wie gewohnt – von Eva-Maria David gestaltet; Briefe und Anektoten zu den Komponisten der Lieder wurden von der „Muse“ Elisabeth Ritter – einer engagierten Musikwissenschaftlerin und Pädagogin – vorgetragen und sorgten für einen strukturierten Ablauf.

Richard Wagners „Wesendonck – Lieder“ bildeten zu Beginn das Herzstück des Abends und es war interessant, die für Sopran geschaffenen Lieder in der Interpretation eines Bassbaritons zu erleben. Erfreulicherweise hat Hubertus Reim, ein profunder Wagner-Kenner, eine Transponierung gefunden, die zu seinem satten, schön klingendem Bariton wie maßgeschneidert passt – sowohl die Höhen als auch die tiefen Passagen, die er dank seines schwärzer gewordenen Basses problemlos bewältigt, wurden technisch makellos gesungen. Absolute Höhepunkte waren für uns die beiden Lieder „Im Treibhaus und Träume“, die als Studien zum „Tristan“ geschaffen wurden und nach wenigen Takten die typische, sehnsuchtsvolle Stimmung vermittelten.

Der nächste Block war Wagners Schwiegervater, Franz Liszt, gewidmet. Es kamen die Lieder „Es muss ein Wunderbares sein“, „Du bist wie eine Blume“ und „Ihr Auge“ zum Vortrag.

Der erste Teil wurde mit den Hugo Wolf  Liedern „Gebet“ und „Der Mond hat eine schwere Klag erhoben“ abgeschlossen.

Nach der Pause stand Richard Strauss auf dem Programm. Fünf Lieder aus den Jahren 1885 – 1896 ( Nachtgang, Allerseelen, Sehnsucht, Ruhe, meine Seele und Morgen) bildeten die Auswahl aus dem reichen Schaffen des genialen bayerischen  Komponisten mit dem intensiven Kontakt zur Wiener Musikszene.

Als Zugabe überraschte die „Muse“ als beeindruckende Klavierbegleiterin für die „Zueignung“ – mit Hubertus Reim.

Bei aller Liebe zu Oper und Konzerten im großen Stil hat der intime Musikgenuss im kleinen Kreis (30-40 Zuhörer) einen besonderen Reiz. Für das eineinhalb Stunden lange Ausharren in der kalten Kapelle wurden wir durch ein gutes, stimmungsvolles Konzert, aber auch mit einem köstlichen Buffet, reichlich belohnt. Der Erlös der Benefizveranstaltung kommt der Erhaltung der Kapelle zu Gute.

Maria und Johann Jahnas

 

 

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