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WIEN/ Schönbrunner Schlosstheater: FALSTAFF

18.03.2016 | Oper

Verdis „Falstaff“ im Schloßtheater Schönbrunn 18.3.2016

 Klar, eine Studenten-Aufführung darf man nicht mit demselben Maßstab messen wie eine Aufführung der Wiener Staatsoper. Wer das nicht versteht, der ist entweder ignorant oder dumm.

Wenn man diese Einschränkung akzeptiert, dann konnte man heute eine ausgezeichnete Aufführung erleben. ALLE Mitwirkenden haben ihre Rollen gesanglich und darstellerisch sehr gut dargeboten. Stellvertretend für alle sei hier der Falstaff von Stefan Hadzic genannt. Schauspielerisch gebührt das höchste Lob dem Buffo-Paar Bartolfo und Pistola (Johannes Bamberger und Unnsteinn Arnason).

 Die großartige Inszenierung stammt von Leonard Prinsloo. Wenn er es nicht mit lauter darstellerischen Naturtalenten zu tun hatte, hat er in der Personenführung eine außerordentliche Leistung erbracht. Ich verstehe nicht, daß sich die „großen Häuser“ nicht um seine Mitarbeit „reißen“. Ja, er gibt eine Menge Klamauk. Aber die gibt’s in der Marelli-Inszenierung der Staatsoper auch. Und eine Oper, deren Titelheld das Schlußresüme zieht: „Alles auf Erden ist Spaß“, verträgt eine Menge Klamauk.

 Die Ausstattung von Monika Biegler zeigt ein Einheitsbühnenbild, das sich durch kleine Veränderungen und Beleuchtungswechsel in die jeweiligen Spielorte verwandelt. Unzählige Türen in Rück- und Seitenwänden erlauben originelle, teils akrobatische Auftritte.

 Christoph U. Meier führte das Webern Symphonie Orchester sicher durch den Abend. Daß der Orchesterklang ziemlich grab war, trübte das Vergnügen nicht. Die Philharmoniker waren halt anderswo beschäftigt…

 Die Darsteller hatten spürbare Freude an ihrer Arbeit, das Publikum war begeistert.

 PS: Das Schönbrunner Schloßtheater ist zweifellos das schönste Theater Wiens. Allein schon deshalb sollte man ab und zu dort eine Aufführung besuchen.

 Andreas Schnabl

 

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