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WIEN/ Ronacher: „ROCK ME AMADEUS“ –  …. von der Überflutung mitgerissen. Premiere

08.10.2023 | Operette/Musical

Wiener Ronacher: „ROCK ME AMADEUS“ …. von der Überflutung mitgerissen (7.10.2023)

rock

Die Überflutung ist …. gewaltig! Zu verblüffen vermag diese Folge an szenischen Überraschungen – schlagartig wechselnde Aufbauten mit technischen Tricks, ein Feuerwerk an Projektionen, Farbenspiele, Effekte mit Spiegelungen. Und klar, „Rock Me Amadeus“, diese neue Fassung der Falco-Story mit ihrer Überflutung mit den Songs, dem Sound der 80er, 90er Jahre wird die Wiener nun auf längere Zeit beglücken.

Geglückt ist die Spekulation der Vereinigten Bühnen Wien im Ronacher, einen Blick zurück auf den Lebenslauf, auf die menschliche Entwicklung, auf den Aufstieg bis auf das tragische Ende des Johann Hölzel, dem Wiener Musikoriginal mit weltweiter Karriere, zu werfen. Das von Musical-Intendant Christian Struppeck geschriebene Buch bleibt simpel, führt vom kleinen Hansi-Burli über Falcos sozial bedingter Exaltiertheit, seiner heiklen Psycho-Problematik – viel, viel Geschrei – bis zum sentimental ausgeschlachten tragischen Lebensende. Auf literarischen Feinschliff, auf anspruchvollere Lyrik wird dabei verzichtet. Regisseur Andreas Gergen hat dieses unterhaltsame wie überwältigende Bühnen-Tohuwabohu allerbestens im Griff. Mit Hilfe des innovative Bühnenbildners Stephan Prattes, eines wahren Meister seines Fachs. Und Musikchef Michael Römer lässt so einige der Falco-Hits wie auch manch zur dramaturgisch passenden Untermalung dazu gestreute Novitäten laut und markig den Saal durchfluten. 

Das echte Falco-Glück ist den Musical-Vermarktern mit dem jungen Wiener Moritz Mausser in den Schoß gefallen. Ständig gefordert, singend perfekt, darstellend perfekt! Er hat bereits die Kraft, als Dynamo durch den langen Abend zu führen. Und rund um ihn bewährt sich ein gut besetztes Ensemble ohne Schwachstellen. Angeheizt wird die Stimmung – übermäßig spannend ist es ja auch wieder nicht immer –  von in der zünftigen Choreographie von Anthony van Laast munter shakenden, zappelnden, markierenden, gestikulierenden Swing-Geschöpfen, blendend weiß (aber auch sexy) gestylten. Dieses „Rock Me Amadeus“-Spektakel ohne geringstem geistigen Mozart-Touch: Für´s Volk gemacht, extrem aufwendig gemacht, gut gemacht – man darf sich von dieser schallenden Überflutung mitreissen lassen.

Meinhard Rüdenauer

 

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