MuTh-Theater, 28.8.2018: Das „Liaoning Ballet of China “ auf Europa-Trip
Foto: Liaoning-Ballet of China
Als faszinierend mag diese Leistung zu bewerten sein, welche das Liaoning Ballet of China zu bieten versteht: Die seit 1980 bestehende Ballettkompanie der chinesischen 5, 7 Millionen-Einwohnerstadt Shenyang begibt sich auf Europa-Tournee. Mit einem kurzen Stop in Wien: Das kleine MuTh-Theater der Wiener Sängerknaben wird kurzfristig gemietet – keine Werbung, auch kein ganz gefüllter Saal, ziemlich viele Chinesen in diesem. „Chinese And Foreign Ballet Gala“ heißt es, und das gebotene Programm hätte auch in einer gefeierten Gala des hiesigen Staatsballettes gezeigt werden können. Bunt gemischt: Die gewohnten klassischen Bravourpiecen wie Pas de deux aus „Don Quixote“ oder „La Sylphide“ – auch Vladimir Malakhov wird als Choreograph angeführt – und qualitätsvolle moderne Tanzstücke in aktuellem westlichen Stil. Und eine elegante zarte „The Jasmine“-Chinablüte entzückte noch dazu.
Die exzellenten Darbietungen der rund zwei Dutzend TänzerInnen ließen nur so staunen: Alles wirkte absolut perfekt präsentiert (nur im Romantischen vielleicht ein kleine Spur leicht unterkühlt). Stets stimmige Ästhetik, abgezirkelte, perfekt beherrschte virtuose Technik mit Sauberkeit in der Linienführung der Solisten, in den Ensembles. Alles unter Kontrolle! Die Magie des historischen klassischen Balletts (wie auch moderner Körpersprache) hat sich somit manch junger Chinesen bemächtigt, flutet nun auf der Seidenstraße zurück. „This work will take you into the magnificent palace of the gentle art“ hat es zum Finale des Abends geheißen. Auch Johann Strauß war dabei galoppierend zu hören.
Meinhard Rüdenauer