MuTh-Theater – mit der Knirpsoper auf nach Venezia (4.9.2024)
Foto: Lukas Beck
Bitte, eine venezianische Gondelfahrt im Theater der Wiener Sängerknaben? Chauffiert (= geschoben) von munteren, manch wohl etwas übermütigen Kultur-Youngster? Allerdings … nicht die singenden Junghausherren poltern da aufgeweckt bei Spiel und Gesang am Canale Grande, sondern das spielsüchtige Aufgebot an Knirpsen und etwas Größeren von JungeBühne hat sich hier mit Carlo Goldonis „Ein Diener zweier Herren“ locker etabliert.
Das vor drei Jahrzehnten von Sylvia Rotter gegründete und für seine psychologisch-didaktische Jugendarbeit so hoch geschätzte Wiener Kindertheater hat sich nach dem Rückzug der Chefin mit dem in Wiener Neustadt wirkenden Kindertheater International fusioniert. Von dessen Regisseurin Kathia Deninger wird die JungeBühne nun künstlerisch gemeinsam mit Ida Pammer geleitet. Die Theaterwissenschafterin Deninger, durch viele Jahre in Niederösterreichs Theaterszene eingebunden, wendet sich hier nun zuerst einmal mit ihren Erfahrungen Rotters Praxis und Pädagogik zu. Und, wie es sich im Haus der Sängerknaben gehört: Viel Musik gehört dazu, fein italienisch, und stimmungsvoll wie stilistisch perfekt sind Melodien und Gesang eingebunden.
Ganz schön ist da zu staunen, welch charmante Aussagekraft in manch so ganz jungem Menschen steckt. Es wird hier kein mit dramatischen Szenen gefülltes Schauspiel geboten, sondern eine Folge wiederholt poetischer Bilder wird aufgeblättert. Mit so manch überraschender Situationskomik, mit feinen Stimmen aufgesagt, mit ungemein vielen Details in Gestik und Mimik, erheiternden mit launigen Gags – angepasst den hier zwischen Sechs- und Sechzehnjährigen. Truffaldino, Brighella, der Dottore …. bunt kostümiert können sie schon sehr gut ihren Anhang erfreuen. Und, in der neuen Formation, werden nun auch rund um Wien die Gondel wie die JungeBühne-Workshops, Kurse, Aktivitäten für die Jungen zu bespielen sein.
Info: www.jungebuehne.art
Meinhard Rüdenauer