Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

WIEN/ MuTh im Augarten: OPERETTENKONZERT „SUPPÉ – CON FUOCO“

23.10.2016 | Konzert/Liederabende

MUTH – KONZERTSAAL DER WIENER SÄNGERKNABEN – 22. 10. 2016 „SUPPE`.  CON FUOCO“

„Zehn Mädchen und kein Mann“ ist kein Stummfilm, auch keine moderne Endlos-Serie im TV. Nein es ist ein Operette von Francesco Ezechiele Ermengildo Cavaliere Suppe-Demelli (1819 – 1895). Der Komponist italienischer Herkunft stammt aus dem ehemaligen Kronland Dalmatien und war also in dieser Zeit ebenso ein Österreicher wie sein entfernter Verwandter Gaetano Donzetti.

Dieser Konzertabend war voll dem Schaffen Franz von Suppe gewidmet, wie er sich später am Höhepunkt seiner Laufbahn und Vater der Wiener Operette nannte. Zunächst arbeitete er in Wien als geschätzter Dirigent für die Belcantoopern von Gaetano Donizetti, Vincenzo Bellini,  Gioacchino Rossini und bereits auch Giuseppe Verdi.  Neben der Operetten wie die „Schöne Galathee“ (gleiche Geschichte wie „Pigmalione“ seines Verwandten Donizetti) schrieb er auch ein wunderbares Requiem.

Der Abend wurde vom Kammerorchester „con fuoco“ gestaltet unter der Leitung seines Gründers und Chefdirigenten Svetoslav Borisov. Maestro Borisov kommt aus Bulgarien und war kurze Zeit Chef der Oper Varna, wo er nach seinem Studium in Graz gerne diese Stelle übernahm. In Graz dirigierte er bereits alle großen dort spielende Orchester. Das Orchester „con fuoco“ gründete er gemeinsam mit Michael Nemeth 2007. Heute spielen viele Gründungsmitglieder in großen internationalen Orchestern wie Wiener Philharmoniker,  Wiener Staatsopernorchester, Bayrische Staatsoper und anderes mehr und natürlich auch an der Grazer Oper, somit verjüngt sich der Klangkörper immer wieder.

Am Anfang des Konzerts hörte man die Ouvertüre zu „Zehn Mädchen und kein Mann“, ein sehr schwungvolles Stück.  Wunderschön die zweite Nummer „Entreakt zum Charaktergemälde Liebe zum Volke“ für Soloklarinette und Orchester . Sehr schön vorgetragen und ein völlig neues Musikerlebnis, auch die Operette „Das  Modell“ war ein völliges Neuland im Auditorium. Das einzig wirklich „Gängige“ waren natürlich diese „Superschlager“ aus „Boccaccio“ vorgetragen von Nataliya Stepanyak und Alexandre Beuchat. Nataliya Stapanyak kommt aus der Ukraine und perfektioniert sich derzeit an der Wiener Musikuniversität (Exkonservatorium) und überraschte und begeisterte mit einer großartigen Leistung. Nicht nur eine schöne Stimme, auch große Spielfreude ist zu vermerken. Der junge Franko-Schweizer Alexandre Beuchat ist seit September an der Wiener Volksoper im Ensemble und konnte sich sehr positiv mit einem lyrischen Kavaliersbariton vorstellen.

Der Marsch aus „Boccaccio“ wurde klarerweise auch vorgetragen , sowie auch die Ouvertüre zu „Flotte Burschen“ die nicht so unbekannt ist. Aber wer kennt den Schwank „Tantalusqualen“? Eine hinreißende, sehr von Rossini inspirierte Musik.

Svetoslav Borisov leitete mit Schwung und viel Freude an den Stücken diesen Abend,

An der Oper Magdeburg konnte er einen großen Erfolg mit seinem Dirigat von Gounods „Faust“ feiern. Also man sieht das weit gefächerte Repertoire des Maestros.

Verbindende Worte sprach kurz und sehr kompetent Michael Nemeth zu den Werken und auch zu den vortragenden Künstlern. (Dr. Michael Nemeth ist der Generalsekretär des Musikvereins Graz.)

Elena Habermann

 

 

Diese Seite drucken