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WIEN/ MuTH: An Emmerich Kálmán gedacht – und zu den „Gigerln von Wien“ hingeschaut

11.04.2022 | Operette/Musical

Wiener MuTh-Theater: An Emmerich Kálmán gedacht – und zu den „Gigerln von Wien“ hingeschaut (10.4.2022) 

„Jaj, Kálmán, Bruderherz!“ … oder so ähnlich munter heraus gesungen, schon vergessen? Die frühere Unterhaltungs-Metropole Wien mit ihren blühenden Operettenhäusern wie das Johann Strauß-Theater, das Karltheater ist längst Historie. Und jetzt so rundum geschaut: Eine tolle alte „Gräfin Mariza“ musste in Mörbisch der ebenfalls tollen und ebenfalls nicht mehr so jungen „West Side Story“ weichen. Und auch auf brillanten heimischen Nachwuchs im operettigen Genre ist nicht wirklich zu setzen. Defizite in der Kulturpolitik sind allzu spürbar.

Um gute silberne, bronzene Unterhaltungs-Tradition bemühte Institutionen werden zwar nicht entsprechend gefördert, doch diese sind schon sehr bemüht neu aufbauend wie anregend zu wirken. Von der Internationalen Franz Lehár Gesellschaft (www.franz-lehar-gesellschaft.com) etwa. Im MuTh-Theater gedachte man des 140. Todestages von Emmerich Kálmán. Und hat Studierende des Lehrgangs Klassische Operette der Wiener MUK/Privatuniversität zu „Grüß´ mir mein Wien“ und ungarischen Tanzschritten eingeladen. Mit sehr viel spielerischer Hingabe und Temperament wurden sie von ihrem Chef Wolfgang Dosch geleitet und angefeuert. Und auch aus japanischer Kehle erklingend: die Melodien des Kálmán oder von Konkurrent Lehár scheinen doch um einiges liebe- und phantasievoller niedergeschrieben worden zu sein als die einer Miss Saigon.

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Sänger und „Gigerl“-Gerhard Ernst    Foto: Musikalische Komödie Wien

Volksopern- und „Anatevka“-Sänger Gerhard Ernst hat als Gast den Jungen dazu noch eine Perfektions-Lektion abgeliefert. Und auch er setzt sich für eine gepflegte Tradition ein. Mit seiner 2019 von ihm gegründeten ‚Musikalischen Komödie Wien‘ bespielt er heuer das Schloß Kittsee. Und er holt sich den in Mörbisch von seiner Position abgehalfterten Chef des Ex-Mekka der Operette, Bariton Peter Edelmann, als Obergigerl ins burgenländische Schlösschen. „Die Gigerln von Wien“, 1939, zu den Melodien des Alexander Steinbrecher („Ich kenn´ ein kleines Wegerl im Helenental“) heißt es dort ab 29. Juni. Und neben Edelmann werden Alexandra Reinrecht aber auch geförderte Junge aus dem Eisenstädter  Konservatorium wie der Volksoper auf jugendfrische Alt-Wiener-Art im Einsatz sein.

Meinhard Rüdenauer  

 

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