Musikverein: ‚Operetten-Pasticcio‘ der Wiener Philharmoniker: Aus dem Schatzkästchen oder der Schatztruhe?
Copyright: Martina Draper
Ein fesches Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Frühling? Nicht so ganz: „Operetten-Pasticcio“ ist über den beiden Wochenende-Konzerten im Musikverein gestanden. Auf Initiative der Event-Reihe ‚Johann Strauss 2025 Wien‘. Johann Strauss junior pur. Ohne Franui-Verbrämung oder lässigem Jazz-Aufputz. Noch dazu mit Ausschnitten aus solchen Operetten, welche auf den heimischen Bühnen nie, nie, nie zu sehen sind. Etwa Nummern aus „Fürstin Ninetta“, „Waldmeister“, „Simplicius“. Eingeschlichen haben sich für das Gesangstrio Christiane Karg, Mauro Peter und Maximilian Schmitt doch auch Hits aus dem „Zigeunerbaron“ oder der Lagunen-Walzer aus „Eine Nacht in Venedig“.
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Franz Welser-Möst ist den Philharmonikern ein unaufdringlicher Taktgeber gewesen. Doch er hat sehr wohl nicht nur auf stimmige Gesangsbegleitung geachtet sondern sich selbst mit Orchesterstücken in den Mittelpunkt gerückt. Und schon klar: Nicht in ein feines Schatzkästchen sondern in eine große Schatztruhe hat er gegriffen, um die perfekten Melodien des Walzerkönigs aufzubereiten. Mit den Ouvertüren etwa zu „Der lustige Krieg“ oder „Die Göttin der Vernunft“, Balletteinlagen aus „Indigo und die vierzig Räuber“, „Der Karneval in Rom“. An Stilsicherheit, an Einfällen hat es Strauss nie gemangelt. Und sind diese nicht die Tollsten gewesen …. immer ist es eine Musik von bezwingender Schönheit.
Meinhard Rüdenauer