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WIEN/ Musikverein: NÖ-TONKÜNSTLER (Meldelssohn, Schumann, Tschaikowski) Varga; Perianes

19.12.2015 | Konzert/Liederabende

WIEN/ Musikverein: NÖ-TONKÜNSTLER unter Gilbert Varga 18.12.2015   MV

Und wieder ein Konzert der „Verlässlichen“. Die Tonkünstler spielten unter dem Dirigenten Gilbert Varga ein sehr klassisch-romantisches Programm. Zuerst die Hebridenouvertüre von Mendelssohn, ein Stück, das der Komponist anlässlich einer Reise nach England komponiert hat. Die heutige Fassung entstand erst nach zweimaliger Überarbeitung. Musikalische Lautmalerei, Donnergrollen und Wellengang veranlasste Wagner, Mendelssohn als hervorragenden Landschaftsmaler zu bezeichnen.

Danach wurde das Klavierkonzert in a-Moll von Robert Schumann widergegeben, mit dem ausgezeichneten Pianisten Javier Perianes. Der junge Spanier spielte den Solopart wie aus einem Guss. Technisch hervorragend bemühte er sich, das unglaublich populäre Werk sehr differenziert widerzugeben. Mit fein dosierter Lautstärke, ohne in Kraftmeierei zu verfallen, aber dann doch mit dem nötigen Temperament war er der Star des Abends.

Nach der Pause stand Tschaikowskis Pathetique auf dem Programm. Ein Reißer sondergleichen, der nie seine Wirkung auf das Publikum verfehlt. Hier machten sich allerdings in den langsamen Teilen gewisse Koordinationsmängel bemerkbar. Gilbert Varga hatte offenbar zu wenig Zeit für ausreichende Proben, denn an Erfahrung mangelt es dem Briten nicht, wie man im 2. Und 3. Satz sehen konnte, die ausgezeichnet gelangen.

Man trauert dem ehemaligen Chefdirigenten nach, der diesem Orchester vieles an Qualität gegeben hat, die nicht so bald wieder verloren gehen sollte. An dieser Stelle darf der natürlich von den maßgeblichen Stellen ungehörte Vorwurf einfallsloser Konzertprogrammierung Platz finden. Nur fünf Tage nach der Aufführung der „Sechsten“ durch die Wiener Philharmoniker unter Thielemann ist es eine schier unlösbare Aufgabe, mit dieser Konkurrenz mithalten zu können. Leider kein Einzelfall, und es wird wohl auch keiner bleiben.  

Johannes Marksteiner

 

 

 

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