Wien/Musiktheater an der Wien
„Schwanda, der Dudelsackpfeifer“, Theater a.d. Wien, „Themaverfehlung“
Die Märchenoper „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ von Jaromir Weinberger hatte im Ausweichquartier des Theaters an der Wien Premiere: Aus „Böhmens Hain und Flur“ direkt in den Sexclub eines gegenwärtigen Wien mit Regisseur Tobias Kratzer als szenischem „Zeremonienmeister“….
…Die Geschichte vom Dudelsackpfeifer Schwanda und dem Räuber Babinsky beruht auf tschechischen Sagen und ist seiner Gattung nach als Märchen zu begreifen. Schwanda, mit Dorota frisch vermählt, wird von Babinsky in die Welt gelockt. Er muss Abenteuer bestehen und stattet sogar der Hölle einen Besuch ab. Am Schluss findet er sich wieder glücklich bei Dorota ein. Die einfache Sprache der Protagonisten, die nicht immer ganz schlüssige Dramaturgie, die im Charakter seicht angelegten Figuren, erhalten ihre Daseinsberechtigung allein aus einer mit Augenzwinkern und Poesie vorgetragenen absurd-skurrilen Handlung…
…Die aktuelle Neubelebung der Oper, die das Theater an der Wien an ihrem Ausweichspielort im Museumsquartier betreibt, bläst Weinberges Opus szenisch zu einem „Erotikthriller“ auf, während musikalisch die „Wiedererweckung“ durchaus gelungen ist. Die Geschichte spielt bei Tobias Kratzer im Wien der Gegenwart: Dorota betrügt Schwanda mit Babinsky, Babinsky verlockt Schwanda zu sexuellen Abenteuern und verführt ihn zu einem Selbsterfahrungstrip durch das Wiener „Rotlichmilieu“…
Schwanda im nächtlichen Wien. Foto: Matthias Baus
http://www.operinwien.at/werkverz/weinberger/aschwan.htm
Dominik Troger/ www.operinwien.at