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WIEN/ Musiktheater an der Wien: DER KARNEVAL IN ROM auf straussisch-wienerisch

23.02.2025 | Operette/Musical

Theater a.d. Wien: „Der Karneval in Rom“ auf straussisch-wienerisch      (22.2.2925)

Der Karneval in Rom - Theater an der Wien » Wien Ticket

Die Operette Nr. 2 des Johann Strauss. 1873, ein Jahr vor der „Fledermaus“ im Theater an der Wien uraufgeführt. Erfolgreich, doch ohne zu langer Lebensdauer und noch nicht so ganz völlig wohlgeformt. Vor allem das Libretto: Von Bergeshöhen – „Vom Tale unten klinget der Glockenton so rein“ – geht es ins Karneval-Rom, schön durcheinander und auch ein kleinwenig frivol. Die Autoren haben in diesen großen Wiener Kultur-Jahren recht schön unbändig wie romantisch naiv gedacht.

Die Johann Strauss-Festjahr2025 GmbH hat zu einer konzertanten Aufführung von „Der Karneval in Rom“ in das Theater an der Wien gebeten. Ein voller Erfolg für die Wiener Symphoniker unter Patrick Hahn, den Schönberg Chor und ein seriöses Sänger-Sextett. Feine Musik für feine Ohren zu einer Story, welche die in einen windigen Maler verliebte Alpenland-Marie in männlicher Verkleidung in die römische Faschingszeit führt – „Feuer ist im schäumenden Perlwein, Feuer soll im Kuss und im Lied auch sein!“ Aber auch Klostermauern gehören im Karnevalstrubel dazu. Zum Glück wie zu besserem Verständnis hat sich Puppenspieler Nikolaus Habjan mit seinem skurrilen angejahrten Musikwisschenschafter Julius Bienenzeisel mit dessen witzigen Kommentaren zu den Sängern auf die offene Bühne gesellt. Als eine köstliche Bereicherung des Abends.

Zur Bewunderung auch dieser Musik von Johann Strauss Sohn: Alles fliesst so harmonisch ineinander. Einfach stimmig. Übergänge überraschen, immer wieder gibt es feine  Wendungen, herzlich wie pikant wird gedacht. Miriam Kutrowatz als Marie, Benjamin Bruns als Kunstmaler Arthur, Ilia Staple und Paul Schweinester als so gar nicht harmonierendes gräfliches Paar – ja, sie kommen gut in Fahrt. Und wieder wäre zu bedauern, dass durch die Jahrzehnte in der Wiener Theaterszene keine so guten Regisseure zu finden waren, welche die raffiniert unterhaltsamen Nobelklänge des Walzerkönigs in dessen zahlreichen ungespielten Operettenkompositionen, eigenes Kulturgut, in beliebten Inszenierungen auf die Bühnen zu bringen vermochten.

Meinhard Rüdenauer

 

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