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WIEN/ MusikTheater an der Wien: ALICE IN WONDERLAND von Unsuk Chin – emotional karges, wenig mitreißendes Musiktheater.

17.11.2025 | Oper in Österreich

WIEN/ MusikTheater an der Wien: 17.11.25 „Alice in Wonderland“, Theater an der Wien, Österreichische Erstaufführung
Viele Gänseblümchen pflückt diese Alice nicht: Bei der Österreichischen Erstaufführung im Theater an der Wien entpuppte sich Unsuk Chins „Alice in Wonderland“ als emotional karges, wenig mitreißendes Musiktheater.

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Foto: Matthias Baus

Romandramatisierungen sind beliebt, aber oft gelingt es auf der Bühne nicht, die Luftlöcher zu stopfen, die durch die fehlende Prosa entstehen. Die Oper „Alice in Wonderland“ von Unsuk Chin ist dafür ein gutes Beispiel. Das Werk wurde 2007 in München in der Regie von Achim Freyer uraufgeführt. Am Theater an der Wien gibt man eine reduzierte Orchesterfassung, die 2012 in Saint Louis Premiere hatte und in Zusammenarbeit mit der Komponistin Lloyd Moore erstellt wurde.

Unsuk Chin hat sich zwar im Wesentlichen an die Romanvorlage von Lewis Caroll gehalten, unterwirft durch einen anderen Beginn und ein anderes Finale die Geschichte aber einer substantiellen Veränderung: Während in der Romanvorlage von Lewis Carroll Alice die Geschichte träumt und das Wunderland deutlich von deren Lebensrealität abgegrenzt ist, versetzt die Komponistin Alice von Beginn an in einen Traumzustand – oder Albtraumzustand. Der subversiv-absurde Charme des Romans weicht einer episodenhaften Ich-Findung der Hauptfigur, die Geschichte von Alice wird weitergedacht, wird in Alice selbst verlegt, bekommt eine existentialistische Deutung – und wirkt dabei doch mehr verkrampft als dramaturgisch schlüssig umgesetzt….

http://www.operinwien.at/werkverz/chin/aalicewo.htm

Dominik Troger/ www.operinwien.at

 

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