Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

WIEN/Musik- Theater an der Wien:   „VOICE KILLER“ von Miroslav Srnka

14.06.2025 | Oper in Österreich

WIEN/Musik- Theater an der Wien: 13.06.2025   „Voice Killer“ von Miroslav Srnka

voi

 

Anlässlich der Uraufführung des Auftragswerkes des Theaters an der Wien, Miroslav Srnkas „Voice Killer“, gleichzeitig Abschluss des Opernjahres 2024/2025, wäre es an der Zeit, Prinzipielles an der Kunstgattung Oper festzuhalten – diesfalls von einem Opernliebhaber der uralten Schule: Was erwartet man sich von einer Opernaufführung? „Schöne“ Musik – mitreißende Arien, wunderbare Interpreten, bestens disponierte Musiker, ein einfühlsamer Dirigent, ein klares Inszenierungskonzept, ein passendes Bühnenbild, vernünftige Werktreue – ein Horror für die aktuelle Regie-Generation.

Wenn das alles zutrifft, sollte es auch zufriedenes Publikum geben, eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Einiges davon traf an diesem Abend leider nicht zu. Natürlich muss man Neues wagen, der Komponist bemühte sich, nicht einfach Hintergrundmusik für einen Thriller zu schreiben, sondern er lässt die Protagonisten dieses Stücks mit allen stimmlichen Mitteln den Handlungsablauf und die Spannung steigern. Eine knappe Inhaltsangabe: Der GI Private (Seth Carico) ist auf der Suche nach der Stimme seiner verstorbenen Mutter, drei Frauen fallen seinem Wahn zum Opfer, er wird aber gefasst, verurteilt und hingerichtet.

Ein Plot, der nicht unbedingt zum dramatischen Geschehen in Graz passt. Intendant Herheim bat nach einer Trauerminute für die Betroffenen um Verständnis, dass trotzdem gespielt würde, weil Kunst ja verbindend wirken solle. Die Musik bietet einiges an Spannung, Dramatik, aber auch gelegentliche Leerläufe, viele sehr exponierte Stellen, die eigentlich unsingbar sind und doch gut gelangen. Das Orchester des Klangforum Wien unter Finnegan Downie Dear, der Arnold Schoenberg-Chor und ein äußerst engagiertes Sängerensemble waren höchst ambitioniert am Werk. Das Echo des Publikums – das Haus war halbleer – war gemessen positiv. Dieses Werk wird wohl nicht zu den zukünftigen Highlights des Opernbetriebs zu zählen sein.

–Johannes Marksteiner

 

Diese Seite drucken