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WIEN/ Museumsquartier: ISHVARA – THE FESTWOCHEN–HORROR–SHOW – oder nur Schmus und Chuzpe zum Start

13.05.2017 | Ballett/Performance

12.5.2017: Eine unwiderstehliche Neue Weltkultur – oder nur Schmus und Chuzpe zum Start im Wiener Museumsquartier ? 

THE FESTWOCHEN–HORROR–SHOW

Optisch spektakulär ist sie aufgezäumt, die Eröffnungspremiere der Wiener Festwochen unter der neuen Leitung von Tomas Zirhofer–Kin. Das Musiktheater-Happening „Ishvara“ gibt Rätsel auf, dauert pausenlose 150 Minuten, bietet bunte bildhafte Überraschungen, langweilt aber doch mehr wegen unzähliger Repetitionen – und vertreibt mit seinen unablässig das Gehör schädigenden Lärmkaskaden, mit Getöse und schrillem Geschrei das Publikum. Diese Besucher jedenfalls, welche solch eine Machart weniger goutieren und denken, dies sei eher Schmus oder Chuzpe. Oder kaum Freude finden an den zahllosen ordinär angehauchten (vielleicht besser ausgedrückt: allzu menschlich deutenden) Darstellungen nicht scheuenden Sequenzen.

Von einer anderen Seite gesehen, oberflächlich kurz: Nackte Haut, eine gewisse Hässlichkeit, brutales Ausspielen zählen zu den derzeitigen substanziellen Vehikel in der neue Weltkultur. Der in London ausgebildete junge Chinese Tianzhuo Chen, Jahrgang 1985, bedient sich in „Ishvara“ mit aller Konsequenz dieser Mittel. Spirituell eingepackt jedoch in das hinduistische Epos Bhagavad Gita – der Gesang des Erhabenen und dessen Lehren. Chen erzählt diese Sanskrit-Dichtung in seiner Manier locker irgendwie nach, garniert mit den verschiedensten zeitgeistigen wie historischen Tanzstilen, skurrilen Bewegungsabläufen, interessanten Bildkompositionen und Videoeinblendungen, mit grellen asiatischen Maskeraden, Gesichts- und Körperverstümmelungen. Lustvoll auf Horror hinzielend und immer wieder durchsetzt mit von anderswo herbeigezauberten Riten oder auch christliche Tradition reflektierend, fast immer aber gewaltig in die Länge gezogen.

Somit, als Nachklang zum zwiespältigen Beginn der Wiener Festwochen im Museumsquartier:

Schauwert: Da gibt es schon einige Bilder, die inspiriertes mondänes Tanztheater suggerieren.  

Geisteswert: Nun ja – bei einer ersten Begegnung wohl eher als spekulativ einzuschätzen.

Hörwert: Man darf leiden, man darf leiden ….

Geldwert: Tickets 11 bis 48 Euro …. für zweieinhalb Stunden so großen Aufwandes nicht gar so schlimm.

Meinhard Rüdenauer

 

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