‚Johann Strauss 2025‘: Die „WALDMEISTER“-Operette – Supermusik und doch …. (25.4.2025)
Schwierig! Alle diese vielen Operetten des Johann Strauss mit feiner Musik und matter Story, welche nie in den Repertoires der Unterhaltungstheater aufscheinen, in doch stimmig aufblühenden Inszenierungen heute auf die Bühne zu bringen. Auch das Hilfsangebot des Münchener Gärtnerplatz-Theaters für die Eventreihe ‚Johann Strauss 2025 Wien‘ mit einem Kurzgastspiel von „Waldmeister“, der vorletzten Operette des Johann Strauss, konnte kein Wunder herbeizaubern. 1895 im K.k.pr. Theater an der Wien uraufgeführt, ist es ein Publikumserfolg mit unterschiedlichen Kommentaren gewesen. Zu lesen war von „Großer Katzenjammer und Schlaf nach der ’schwarzen’ Waldmeisterbowle – auch im Publikum“ bis zu „Er hat diese Lorbeeren verdient. Sein Werk ist der lebendige Beweis, dass der ‚alte‘ Strauss noch in voller Jugendkraft lebt. Der Kraft hat sich jene geläuterte Kunst zugesellt, welche seine Operette wiederholt zur Höhe der graziösen Spieloper emporhebt.“ Der Reihe nach hören wir feinste Musiknummern, am bekanntesten wohl der Waldmeister-Walzer, welcher von Strauss schließlich als Opus 463 unter dem Titel „Trau, schau, wem!“ autorisiert wurde.
Die Regie von Josef E. Köppliger, erfolgreicher österreichischer Chef des Staatstheaters am Gärtnerplatz, geht wohl zu wenig sensibel auf die Musik ein. Ein lebendiges Getue statt romantischer Sensitivität, eine witzige, führt er vor. Auch seine doch eigenwillige Neufassung lenkt nicht in einen Naturzauberwald mit einer verfallenden Mühle sondern ins eher poppige Hotel Waldmühle im Stil der 1950er Jahre. So appetitlich wirkt das finale Tableau des Ensembles in Unterwäsche wohl nicht. Auch Ex-Volksoperndirektor Robert Meyer steht in einer kleineren Rolle so vor uns. Das Publikum im Museumsquartier hat das Gastspiel aus München durchaus positiv aufgenommen. Bisserl Schmäh zur Supermusik war ja da – auch wenn die Story völlig belanglos vorbei gelaufen ist.
Meinhard Rüdenauer