Wiener Metropol: „Million Dollar Quartet“ – auf Du und Du mit den Rhythm & Blues-Heroes (6.10.2021)
Andy Lee Lang, Toni Matosic, Reinwald Kranner, Werner Auer. Copyright: Metropol/Rolf Bock
Cool! Elvis Presley, Johnny Cash, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins gemeinsam auf einem Fleck. Lang, lang ist´s her. Nicht in deren goldenen Jahren, knapp zuvor. Im Sun Records Studio ihres ersten Platten-Produzenten ist es so gewesen, 1956 in Memphis/Tennessee. Dieses „The Million Dollar Quartet“-Album ist damals in einer Jam Session recht zufällig eingespielt worden. In einem US-Jukebox-Musical hat es sich dann später, erstmals 2006 in Daytona Beach, so ähnlich auf banal abgespielt. Und jetzt ist diese Hit-Partie für einen Monat ins Wiener Metropol eingezogen.
Nun, diese vier Perücken-Boys hierzulande, die müssen sich wirklich nicht genieren. Eigentlich sind sie ….. SUPER! Es ist schon ziemlich faszinierend, wie diese nicht mehr gar so jungen – wie auch ihr Publikum – heimischen Musiker die aufputschenden Songs aus ihren Jugendjahren beherrschen und mit Herz und Seele singen. Und sie bieten eine ausgelassene Show dazu. Einen guten Abend lang darf man im Metropol in die frühere Welt der Rock ‘n‘ Roll-Manie eintauchen. „Love Me Tender“ und dann folgt eine gute Nummer gut gesungen der anderen. Das klingt frisch, frisch, frisch!
Andy Lee Lang, Ronny Kuste. Copyright: Metropol/Rolf Bock
Reinwald Kranner als Elvis, Andy Lee Lang als Jerry Lee Lewis, Werner Auer als Johnny Cash und Toni Matosic als Carl Perkins leben sich voll aus. Als echte Könner mit richtigem Sound im Tonfall und auf ihren Instrumenten. Frech sind sie schon dazu, erfreuen sich auch an ihren jeweils eigenen Späßen. Schon klar: Auf nicht allzu hohes Publikumsniveau ist dieses Musical zugeschnitten. Das fröhliche Geplapper zum Hit-Reigen: Als vier Nobodies treffen sich die späteren Superstars im Aufnahmestudio des Hobbymusikers und Produzenten Sam Philipps (Roland Kuste). Er ist ihr Förderer mit guter Nase wie auch ein schon sehr berechnender Geschäftsmann. Doch …. seine ausgelassenen Schützlinge, welche er in die Commercial-Auslage gestellt hatte, die sind nun teils mit frischen Verträgen bereits an große Plattenfirmen gebunden. So der Schlussgag. Doch halt, ein junger weiblicher Aufputz gehört noch dazu: Anna Burger, und sie fügt sich ebenfalls musikalisch toll ein. Also, es ist ein Abend auf Du und Du mit den Rhythm & Blues-Stars. Und deren Parade hat ihren Schmiss.
Meinhard Rüdenauer