„Die Fledermaus – reloaded“ im Wiener Metropol, 2.10.2019: Alte tolle Operette, toll wienerisch neu aufgemascherlt
Johann Strauß hält dies aus! Sein Superhit „Die Fledermaus“ von Metropol-Chef Peter Hofbauer und dessen Team ganz hemdsärmelig auf urig wienerisch umgemodelt. Zwar im Vorjahr für das sommerliche NÖ-Theaterfest bereits in Schloss Weitra ausprobiert, nun ins Metropol übernommen und zum unverfrorenen Hausgebrauch eingerichtet. Funktioniert perfekt. Die Musik: Zwar nur mit Pianino und ein bisschen Dosensound dazu, doch genial bleibt genial. Gesungen? Auch so manch schrilleres Tönchen kann seine Reize haben. Und Regisseur Andy Hallwaxx stellte seine Typen schon sehr, sehr gut auf alt- wie neuwienerisches Vorstadtniveau ein. Neun Personen trumpfen spielerisch mit saloppem Charme auf, und die guten vielen neuen Pointen sitzen. Ronny Kuste ist ein toller, ungemein redseliger Frosch, Tanja Golden eine so richtig oligarchische Orlowskaya, Conny Mooswalder und Eric Lingens tragen als die Eisensteins ihren Ehekonflikt ziemlich heutig vor, und Juliette Khalil turnt als Adele munter in dieser bsoffenen G´schicht kreuz und quer herum. Der Wiener Schmäh rennt, und somit – ja, der Strauß-Schani hilft ihnen allen zum berauschenden Fledermaus-Glück.
Meinhard Rüdenauer