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WIEN/ Metrokino: ‚Johann Strauss 2025 Wien‘ im Metrokino: ‚toxic dreams‘ fledermausisches „So This Is Vienna!“

10.11.2025 | Operette/Musical/Show

‚Johann Strauss 2025 Wien‘ im Metrokino: ‚toxic dreams‘ fledermausisches „So This Is Vienna!“ (9.11.2025)

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Copyright: Tim Tom

Mit so richtig viel Liebe zu outriertem Spiel einstudiert! Die Wiener freie Gruppe ’toxic dreams’ ist für den „JohannStrauss 2025 Wien“-Event für einige Tage in das Metrokino eingezogen. Stilsicher. Auch wenn es dazu MASHUP heißt. Nun, ironisch zerstampft, gar frech, ist hier schon einiges: So etwas wie eine freie, freie „Fledermaus“-Version wird unter dem Titel „So This Is Vienna!“ im historischen Saal des Kinos pantomimisch in Stummfilmmanier vorgeführt. Mit Sorgfalt von Yosi Wanunu und Choreograf Alexander Gottfarb aufbereitet. Verschiedene Vorlagen werden parodiert: Frivoles Eheleben damals wie auch ein bisschen heutig, die Handlungsfäden angenähert an Ernst Lubitschs US-Partnertauschfilm „So This Is Paris“ (1926) wie an die unübertreffliche „Fledermaus“. Aufpoliert mit viel eigenständigen spielerischen Gags.

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Copyright: Sandra Fockenberger

Eine achtköpfiges voll eingespieltes Team agiert perfekt in dieser so mit Gesten, Mimik wie lockeren Tänzchen überzeichnenden Performance. Florian Tröbinger rezitiert mit ungemein variablem Tonfall dazu sämtlich Texte seiner KollegInnen. Und der Elektrosound, fledermausisch genährt, untermalt  besten pointierend all diese unehelichen Turbulenzen auf der sich stets hurtig verwandelnden Bühne. Wie auch in den alten Stummfilmkomödien: Manchmal gerät solch dreiste Fahrt durch die bürgerliche Moral ein kleinwenig ins Stocken. Doch den toxic dreams sei gratuliert: Solch eine so harmonisch abgerundete Aufführung, im Musiktheatersektor jedenfalls, ist in in diesen Tagen in ‚this is Vienna’ nur mehr höchst selten zu erleben.   

Meinhard Rüdenauer

 

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