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WIEN/ „Merker-Kunstsalon“ im Festsaal Gatterburggasse: LUCREZIA BORGIA – konzertant

17.10.2015 | Konzert/Liederabende

WIEN / Merker – Kunstsalon: Lucrezia Borgia am 15.10.2015

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Timothy Brown, Theresia Krügl, Sergio Tallo-Torres, Celia Sotomayor, Apostol Milenkov. Foto: Herta Haider

Es war für die Verantwortlichen nicht leicht, diese Veranstaltung zu einem guten Ende zu bringen.

Die ursprünglich als Lucrezia vorgesehene Anna Ryan hat sich entschlossen, die Belcanto – Partien aus ihrem Repertoire zu nehmen – es konnte aber rechtzeitig Clara Polito gewonnen werden. Die Einspringerin erkrankte wenige Tage vor der Vorstellung so schwer, dass ein Auftritt unmöglich war. Glücklicherweise erklärte sich Theresia Krügl – eine junge Gesangsstudentin am Ende ihrer Ausbildung – bereit, die anspruchsvolle Rolle der Lucrezia Borgia blitzartig zu lernen und somit die Vorstellung zu retten. Der Aufwand hat sich jedenfalls gelohnt und wir kamen in den Genuss einer wunderschön klingenden Stimme, die technisch schon erstaunlich gut entwickelt ist.

Nachdem eine Katastrophe noch nicht genug ist, verletzte sich der vorgesehene Pianist Manfred Schiebel bei Gartenarbeiten an der Hand und musste absagen. Sein Kollege Timothy Brown erwies sich als echter Profi und übernahm die Klavierbegleitung einfühlsam und temperamentvoll – einfach souverän!

Elena Habermann – die geplagte Prinzipalin – hat aber trotz aller Probleme den Humor nicht verloren, erzählte uns in der Anmoderation die Vorgeschichte und servierte uns eine launige Kurz-Inhaltsangabe dieser Donizetti-Oper im Stil von Stefan Mickisch.

Die anderen Gesangssolisten waren bewährte Stammgäste des Merker – Kunstsalons:

Celia Sotomayor begeisterte als Maffio Orsini mit ihrem klangvollen Mezzosopran, der in allen Lagen edel und sicher geführt wurde.

Sergio Tallo Torres, der sympathische, spanische Tenor hat im Juni sein Master of Art Studium mit Auszeichnung abgeschlossen. Er erfreute uns mit einer souveränen, höhensicheren Interpretation des Gennaro.

Als Alfonso d’Este überzeugte Apostol Milenkov wieder mit mächtigem, bedrohlich klingendem Bass.

Trotz aller Unbill im Vorfeld erlebten wir einen eindrucksvollen Belcanto-Abend mit ungetrübtem Hörgenuss – den man derzeit nicht überall in Wien geboten bekommt.

Maria und Johann Jahnas

 

 

 

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