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WIEN / MAK: HOLLEIN

25.06.2014 | Ausstellungen

Hollein Plakat~1 Alle Fotos: Renate Wagner

WIEN / MAK – Ausstellungshalle
HOLLEIN
Vom 25. Juni bis zum 5. Oktober 2014

Blicke ins „Multiversum“

Das MAK hat keine Zeit verloren: Am 24. April ist Hans Hollein verstorben, genau zwei Monate später präsentierte man die Ausstellung, die man seinem Werk widmet. Wobei es gleicherweise – mit vielen Fotos – der Blick „auf“ das ist, was der große österreichische Architekt geschaffen hat, wie auch ein Blick „in“ die Schaffensprozesse mit Skizzen und Modellen. Dabei am Holleins Nachlass zu arbeiten, macht diese Ausstellung nur zum ersten Schritt einer lang angelegten, weiteren Beschäftigung mit dem Künstler, wie MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein versicherte.

Von Renate Wagner

Hollein Transparent~1

Hans Hollein Geboren 30. März 1934 in Wien, 80jährig hier verstorben, ist der Multikünstler Hans Hollein – er war nicht „nur“ Architekt, seine ganzheitliche Schau des Bauens („Alles ist Architektur“ erhob er 1967 zum Manifest) bezog viele andere künstlerische Tätigkeiten mit ein – schon zu Lebzeiten legendär geworden. Der Pritzker-Preis für Architektur ist nicht nur überaus hoch dotiert, sondern der vielleicht renommierteste Preis seines Genres weltweit: Hollein erhielt ihn – als bisher einziger Österreicher – bereits 1985. Damals hatte er seine frühen „amerikanischen“ Jahre (aus denen er eine gewisse Vorliebe für Space und Sci-fi mitbrachte) schon hinter sich. Das Städtische Museum Abteiberg in Mönchengladbach wurde 1982 eines seiner Hauptwerke, 1991 schuf er das Frankfurter Museum für Moderne Kunst.

Vielfältig und provokant Mit dem Haas-Haus am Stephansplatz hatte er schon davor, 1990, seine Landsleute provoziert. Darüber hinaus war Hollein auf vielen Ebenen aktiv, wo sich andere Star-Architekten nicht hinbegeben hätten, ob er Ausstellungen kuratierte, die Biennale leitete oder als Designer arbeitete, ob Möbel, ob Objekte (und wie wichtig er als Lehrer war, darf man nicht vergessen). Hollein hat sich, er sagt es auch in den Interviews, die von Bildschirmen flimmern, nie an die Architektur allein geklammert.

Hollein Schriftzug~1

Die MAK-Ausstellung Man hat den großen, von der Weiskirchnerstraße zugänglichen Ausstellungsraum in voller Größe belassen, um die Fotos zur Wirkung zu bringen, die Aglaia Konrad und Armin Linke auf Einladung des MAK von Holleins Bauten machten, was sie durch die halbe Welt führte. Seitenräume weisen den Weg dann zu Hollein’schen Spezialthemen – darunter auch das nicht Verwirklichte: Ein eindrucksvolles Riesenmodell zeigt, wie das Guggenheim-Museum in Salzburg ausgesehen hätte, wenn – ja wenn man hierzulande nicht geglaubt hätte, so etwas ohnedies nicht zu brauchen…

Hollein Ausstellungshalle~1

Das Multiversum des Multikünstlers MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein nannte ihn bei der Pressekonferenz einen „angewandten Künstlers im umfassenden Sinn“, und solcherart gibt sich auch die Ausstellung, die in Fülle und Buntheit nicht nur ein langes, sondern auch in höchstem Maße divergierendes Schaffen offenbart, das weltweit gefragt war und weltweit zu sehen ist. Zeichnungen, gelegentlich im Kritzelstadium, Modelle, Notizen, Konzeptpapieren, Fotografien – das ist viel Verspieltes zu sehen, und das bei einem Mann, der der Welt mit so harten Mauern begegnen konnte, wie sie das Vulcania-Museum in Saint-Ours-les Roches in der Auvergne zeigt: Beton, Metall, mal rund, mal scharf, nicht einengen lassen, immer der Phantasie Raum geben.

Hollein Fotos Vulcania~1

Hollein verspielt~1

MAK, Zugang: Weiskirchnerstraße 3, 1010 Wien
Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Di 10 bis 22 Uhr
Jeden Dienstag 18 bis 22 Uhr Eintritt frei
www.mak.at

 

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