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WIEN/ L.E.O. /Letztes erfreuliches Operntheater: Erinnerung an Fritz Löhner-Beda mit der Revue-Operette AUSGERECHNET BANANEN

02.02.2025 | Operette/Musical

Das Letze Erfreuliche Operntheater im 3. Bezirk in der Ungargasse 18 – bekannt als L.E.O. – erinnert in unterhaltsamer und berührender Weise an den Librettisten Fritz Löhner-Beda mit der Revue AUSGERECHNET BANANEN

www.theaterleo.at

Bericht über für die Aufführung am 31.01.2025 aus der Aufführungsserie im Jänner, alle Vorstellungen ausverkauft!

Elena Schreiber, Sopran
Stefan Fleichhacker, Tenor
Marie-Theres Arnbom, wissenschaftliche Expertise und Conference
Kaori Asahara, Klavier

Haben Sie Lust auf Revue hautnah?

Dann kommen Sie ins L.E.O.

 Beheimatet in den Räumen der ehemaligen Bäckerei Schmutz bietet das Theater barrierefrei Platz für etwa 60 Zuschauerinnen bzw. Zuschauer.

Der Direktor und Tenor Stefan Fleischhacker und Elena Schreiber, klassisch ausgebildete Sopranistin, präsentieren in Form vieler Medleys Musik von Franz Lehar, Emmerich Kalman, Paul Abraham und anderen, Schlager und Operettenmusik mit Texten von Fritz Löhner-Beda, Alfred Grünwald und Ludwig Herzer.

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Stefan Fleischhacker, Elena Schreiber. Foto: Valentin Fischlmayer

Hier lebt das Revuetheater! Die Protagonisten und das Publikum genießen die witzigen, doppeldeutigen Texte. Das traurige Schicksal der Librettisten erfährt man von Marie-Theres Arnbom.

Resümee: gute Unterhaltung mit Tiefgang. Operette war und ist Flucht aus dem Alltag in eine andere schönere Welt, eine Traumwelt.

Die Volksoper hat 2023 mit der Produktion „Lass uns die Welt vergessen – Volksoper 1938“ u.a. an das Schicksal des Librettisten Fritz Löhner-Beda erinnert: musikalisch brillant und ungemein betroffen machend. Ähnliches gelingt dem L.E.O. mit der Revue AUSGERECHNET BANANEN.

Wer war Fritz Löhner-Beda?

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Fritz Löhner-Beda 1928. Foto: Karl Winkler

©Österreichische Nationalbibliothek, Wien

24.6.1883 (Wildenschwert, Böhmen) – 4.12.1942 (KZ Auschwitz-Monowitz)

Am 24. Juni 1883 wird Fritz Löhner-Beda (auch: Beda-Löhner) als Fritz Löwy in Wildenschwert (Usti nad Orlici) geboren. Er studiert Jura und promoviert 1905 an der Universität Wien zum Dr. jur. Vor dem Ersten Weltkrieg schreibt er Satiren, 1920 erscheint der Lyrikband „Ecce ego“. Als Librettist von Franz Lehárs Operette „Land des Lächelns“ erlangt er 1928 Weltruhm. Daneben schreibt er Schlagertexte wie „Ausgerechnet Bananen“, „In der Bar zum Krokodil“, „O Donna Clara“ oder „Ich hab´ mein Herz in Heidelberg verloren“; 1933 „Dein ist mein ganzes Herz“ und „Gern hab´ ich die Frauen geküßt“. Daneben verfasst er Filmdrehbücher. Fritz Löhner-Beda wird Vizepräsident des österreichischen Schriftsteller-Verbandes und Präsident des Wiener jüdischen Fußballvereins „Hakoah“.

Die Revue-Operette „Gruß und Kuss in der Wachau“ mit Musik von Jara Beneš, Libretto von Hugo Wiener und Kurt Breuer, Gesangstexte von Fritz Löhner-Beda wurde im Februar 1938 an der Volksoper aufgeführt. Ende März 1938, nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich, wird Fritz Löhner-Beda sofort verhaftet und am 1. April mit dem sogenannten „Prominententransport“, dem ersten Transport von Österreichern, ins KZ Dachau eingeliefert.

Im September 1938 wird er nach Buchenwald überstellt, arbeitet in der Strumpfstopferei und ab September 1939 im Gärtnerei-Kommando. Vergeblich hofft er, Franz Lehár werde sich für seine Freilassung einsetzen. Im Lager beteiligt er sich an Kleinkunst-Aufführungen für Mithäftlinge.

1938 dichtet er den Text des „Buchenwald-Liedes“, den Hermann Leopoldi vertont. Im Oktober 1942 wird Fritz Löhner-Beda in das KZ Auschwitz-Monowitz deportiert. Beim Morgenappell wird er durch Schläge eines SS-Mannes so schwer verletzt, dass er am 4. Dezember 1942 stirbt.

https://www.buchenwald.de/geschichte/biografien/ltg-ausstellung/fritz-loehner-beda

Teile einer Ausstellung über „Die großen Librettisten Fritz Löhner-Beda, Ludwig Herzer und Alfred Grünwald“ (Bad Ischl 2024) sind in den Pausenräumen des L.E.O. zu sehen. Einiges zu Fritz Löhner-Beda und die Arisierung seiner Villa kann man im Stadtmuseum Bad Ischl, dem ehemaligen Hotel Austria, erfahren.

Elisabeth Dietrich-Schulz

 

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