Foto: Akademie der Wiener Staatsoper
„Der Kunstraum“ in der Wiener Ringstrassen-Galerie, 13.11.2019: Ein Abend mit den Jungsängern der Wiener Staatsoper
Die Wiener Staatsoper ist für einen Arienabend in die benachbarte Ringstrassen-Galerie eingezogen. Wohl nicht im großen Stil mit ihren Stars, doch gut bestückt mit Nachwuchssängern der Akademie der Wiener Staatsoper. Diese ist im Chorsaal der Staatsoper beheimatet, existiert seit 2014, soll unter Leitung von Opernchor-Bassist Prof. Mario Steller junge Sänger in den Chorgesang einführen wie auf Solorollen vorbereiten.
‚Der Kunstraum‘ ist das ambitionierte Kulturherz der Ringstrassen-Galerien am Kärtnerring: Von Ausstellungen bis zu Konzerten wird hier eine Fülle an Veranstaltungen geboten. Auch solch ein kleiner Opernabend passt ebenfalls dorthin. Zwanzig junge Sänger hat die Akademie der Wiener Staatsoper zu betreuen, fünf Damen und ein Herr sind zur Talenteschau angetreten. Wie gewohnt (und wohl auch nicht als positiv für die heimische Bildungspolitik anzusehen): kein Nachwuchs aus Österreich darunter. Aber für alle gleich und wohltuend: An gehöriger Stimmkraft scheint es den aus östlichen Regionen kommenden und nach Karriere Ausschau haltenden Jungsängern nicht zu mangeln. Anna Nekhames, Preisträgerin des heurigen Hilde Zadek-Wettbewerbes, ist eine kraftvoll donnernde Königin der Nacht wie eine doch allzu markige Zerbinetta. Bariton Slaven Abazovic setzt als Figaro-Graf oder Valentin seinen gewaltigen Bariton überzeugend wohlig ein. Kristinka Antolkovic versetzt sich mit feinem lyrischen Timbre und sensiblem Empfinden in die Welt eines Franz Lehár, Robert Stolz. Laura Balla lebt sich trefflich als Czárdásfürstin aus, Mirella Aleksandrova strebt mit einigem Volumen der Adele zu, Mezzo Indyana Schneider ist ein dynamischer Cherubino. Perfekt wurde das stimmstarke Jungteam von Pianistin Rugiada Lee begleitet.
Foto: Akademie der Wiener Staatsoper
Kurz noch im ‚Kunstraum‘ geblieben: Eine Ausstellung mit Bildern von KünstlerInnen aus Israel ist zur Zeit zu sehen. Und Musik demnächst: Crossover mit dem Waraku-Ensemble (25.XI.) oder Gesang mit der aus St.Petersburg nach Wien gekommene Sängerin Maria Sofranova (2.XII.).
Meinhard Rüdenauer