WIEN/ Kulturverein Mölkerstiege: Die Kaufrufe der wandernden Bandlkramer – aus Porzellan
Landkartenverkäufer aus Porzellan Credit: Niemeczek
Das ist noch Tradition! Hoch gehalten als aussterbende wertvolle Tradition: Die Veranstaltungen des Kulturvereines Mölkerstiege rund um die hehren Trachtenmoden Tostmann in der Wiener Schottengasse. Hinab in die historischen Kellergewölbe, eine kurzweilige Begegnung mit „Bandlkramer und Leiermann“ aus dem alten Österreich ist zu genießen. Zuvor im Eggenburger Krahuletzmuseum ausgestellt, nun hier auf Besuch: Salamiverkäufer, Sesselflicker, Leiermänner, Wäschermädel, ein Landkartenverkäufer ….. Entzückend sind diese ausgestellten Porzellanfigürchen der Sammlung Edgar Niemeczek. Überwiegend sind es frühe Produkte der Porzellanmanufaktur Augarten, so manches aus dem späten 18. Jahrhundert. „Lavendel, Lavendel“ oder „Kauft’s Bandln und an Zwirn“ bieten sie mit ihren Kaufrufen im Singsang an. War auch im wienerischen Tonfall mit Kontragitarre und Harmonika zur Eröffnung der Ausstellung zu hören. Aber auch bitte mit Vorsicht: Ein „Lustiger Bandlkramer“ ist auf einer der ebenfalls ausgestellten interessant charakterisierenden Druckgrafiken zu sehen – damals, damals, diese Typen, von Ort zu Ort wandernd: das ist das ‚gemeine Volk‘ in seiner Armut gewesen, hier nostalgisch verklärt in bunt bemaltem Porzellan.
Meinhard Rüdenauer