Kulturhaus Ankerbrot: Mit dem Ensemble WISE kammermusikalisch top ins neue Jahr (9.1.2022)
Credit: Zoran Cindric TV Studio Wien
Der „Radetzkymarsch“ darf bei einem wienerischen Neujahrskonzert nicht fehlen. Auch beim (not another) New Years´ Concert der Internationalen Kammermusikvereinigung WISE zum Auftakt von 2022 im Favoritener Kulturhaus Ankerbrot. Die dortigen zahlreichen diversen Ausstellungsräume bewähren sich als weiträumige multifunktionale Veranstaltungsorte. Dem großen, völlig neutral gehaltenem Ankersaal mag es für das feine kammermusikalische Spiel der hochambitionierten WISE–MusikerInnen aber doch ein kleinwenig an Intimität mangeln. Somit Johann Strauß´“Rosen aus dem Süden“, des Johann Strauß Vaters „Radetzkymarsch“ oder dessen „Jelacic Marsch“ nicht von einem großen Orchester sondern unter der Leitung von Ensemble-Chefin Andrea Nikolic mit Violine oder auch Bratsche in der Hand duftig aufgespielt – das hat jedenfalls seinen Charme.
Von der Strauß-Dynastie wohltönend eingerahmt war ein sehr bunt, wohl auch frech gemischtes Potpourri zu hören: Astor Piazollas „Tango Sensations“, Dmitri Schostakowitschs „Prelude, Waltz & Polka“, traditionelle bosnisch-sephardisch Lieder neben Ennio Morricones „Gabriel´s Oboe“ oder Oboe-Weisen aus Medjimurje mit Ivana Nikolic. Dazu als heimische Zeitgenossen: Gabriele Proy, Akos Banlaky. Pianistin Natasa Veljkovic interpretierte gefühlvoll versunken Piecen von Henri Vieuxtemps und Dora Pejacevic, Sängerin Josipa Banjac versetzte sich in Erich Wolfgang Korngolds Marietta – zusammen ein kammermusikalisches Hörvergnügen. Ein guter Klang als erstes lockeres Lebenszeichen zum Einstieg in das Jahr 2022 war im Kulturhaus Brotfabrik gegeben.
Meinhard Rüdenauer