Große Freude nach dem Schlussbeifall: Florian Pejrimovsky, Dorothée Stanglmayr, Magdalena Renwart-Kahry und Ekaterina Nokkert (Foto: In höchsten Tönen)
Wiedereröffnung der „Oper in der Krypta“ in der Peterskirche:
Opernarien-Abend am 21. Juni 2020
Am 21. Juni 2020 kam es nach der monatelangen Sperre durch die Corona-Pandemie zur Wiedereröffnung der „Oper in der Krypta“ in der Wiener Peterskirche. Am Programm stand ein Opernarien-Abend (Beethoven – Weber – Verdi) mit der Sopranistin Magdalena Renwart-Kahry, dem Bassbariton Florian Pejrimovsky und der Pianistin Ekaterina Nokkert.
Aufgrund der strengen Bestimmungen wegen des Corona-Virus durften die Vorstellung nur etwa 50 Personen besuchen. Dorothée Stanglmayr, die Leiterin der Konzert- und Künstleragentur „In höchsten Tönen“, begrüßte die Besucher mit herzlichen Worten, wobei sie auch darauf hinwies, dass sie bis dato keine finanzielle Unterstützung der Regierung erhalten habe.
Zu Beginn gedachte man des 250. Geburtstags von Ludwig van Beethoven mit zwei Arien aus seiner Oper „Fidelio“. Mit Don Pizarros Arie Ha, welch ein Augenblick brachte Florian Pejrimovsky seinen kräftigen Bassbariton prächtig zum Erklingen, anschließend zeigte sich Magdalena Renwart-Kahry im Hosenanzug als Leonore mit der Arie Abscheulicher! Wo eilst du hin? stimmlich in Bestform – mit hochdramatischem Sopran und ausdrucksstarker Mimik! Danach folgte das Klavier-Solo Sonate op. 31/3 in Es-Dur, einfühlsam gespielt von der Wiener Pianistin mit russisch-bulgarischen Wurzeln Ekaterina Nokkert, die den beiden Sängern den ganzen Abend über eine musikalisch einfühlsame Begleiterin war.
Nach Beethoven wurden zwei Arien aus der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber dargeboten: Florian Pejrimovsky sang die Arie des Caspar Schweig, schweig, damit dich niemand warnt mit trefflich tiefer Stimme und humorvollem Ausdruck und danach Magdalena Renwart-Kahry – nun im aparten Abendkleid – die Arie der Agathe Wie nahte mir der Schlummer, wobei ihr lyrischer Sopran wunderbar zur Geltung kam.
Nach der Pause, in der sich das Publikum mit Sekt, Wein und alkoholfreien Säften laben konnte, standen Arien aus drei Opern von Giuseppe Verdi auf dem Programm. Florian Pejrimovsky glänzte als Rigoletto mit der Arie Cortigiani, vil razza dannata! Eine Rolle, die dem Bassbariton auf den Leib geschrieben scheint. Anschließend zeigte sich Magdalena Renwart-Kahry in neuer eleganter Abendrobe und intonierte aus der Oper „Der Troubadour“ die Arie der Leonore Tacea la notte placida. Wieder stimmlich sehr dramatisch und mit starker Mimik und Gestik. Es scheint, als habe sie während der Corona-Krise an Sicherheit und Ausdruckskraft stark zugelegt!
Das Opernarien-Programm beendete Florian Pejrimovsky aus der Oper „La Traviata“ mit der Arie des Germont Di Provenza il mar il suol und dem Duett mit Magdalena Renwart-Kahry als Violetta aus dem 2. Akt. Nach nicht enden wollendem Beifall des begeisterten Publikums wurde von den beiden Sängern als Zugabe noch das Duett Lippen schweigen, ‘s flüstern Geigen aus der Operette „Die lustige Witwe“ gesungen, womit auch noch des 150. Geburtstags von Franz Lehár gedacht wurde.
Man darf Dorothée Stanglmayr, der Intendantin von „In höchsten Tönen“, zur Wiedereröffnung der „Oper in der Krypta“ gratulieren und ihr weiterhin viel Erfolg wünschen.
Udo Pacolt
PS: Der Opernarien-Abend wird in der gleichen Besetzung am Sonntag, dem 28. Juni 2020, in der Krypta der Peterskirche wiederholt.