Krypta in der Wiener Peterskirche:: Liederabend Violetta Kowal – „Ins Licht“ (23. 1. 2025)
von links: Barbara Rektenwald, Violetta Kowal (Foto: adam.n)
Seit dem Jahr 2019 stellt die österreichisch-polnische Sopranistin Violetta Kowal selten gesungene Lieder von der Klassik bis in die Jetztzeit unter dem Titel „Ins Licht“ in die Öffentlichkeit. Nach einer längeren Pause – bedingt durch den Wechsel der sie begleitenden Pianistin – kam es nun am 23. Jänner zu einer großartigen Vorstellung mit ihrer neuen Klavierbegleiterin und Komponistin Barbara Rektenwald. Schon nach kurzer Zeit konnte das Publikum in der fast ausverkauften Krypta der Peterskirche die gute Zusammenarbeit der beiden Künstlerinnen erkennen.
An diesem Abend widmete sich Violetta Kowal dem faszinierenden Leben und Schaffen von Alma Schindler-Mahler-Werfel (1879-1964), die wohl zu den bedeutendsten Lieder-Komponistinnen gezählt werden muss. In diesem Zusammenhang sollte man auch erwähnen, dass es im Oktober 2024 in der Wiener Volksoper zur Uraufführung der Oper „Alma“ von der israelischen Komponistin Ella Milch-Sheriff gekommen war, die von der Presse mit hervorragenden Kritiken gewürdigt wurde. Möglich, dass Violetta Kowal durch den Besuch einer der Vorstellungen im November dazu die Idee hatte.
Das hochinteressante Programm begann mit fünf Liedern aus der frühen Schaffensphase Almas, die noch von ihrem Klavierlehrer Alexander Zemlinsky (1871-1942) geprägt waren. Schon bei diesen Liedern konnte man die gute Zusammenarbeit der Sopranistin mit Pianistin Barbara Rektenwald erkennen, die übrigens aus einer Musikfamilie stammt und deren Urgroßvater Fritz R. war, der sich zu Lebzeiten (1876-1963) als Kapellmeister und Komponist einen Namen gemacht hatte.
Auch die weiteren Lieder von Zemlinsky aus Opus 2 und 7, die von Violetta Kowal anschließend vorgetragen wurden, standen in einem spannenden Dialog zu den Werken von Alma Schindler-Mahler.
von links: Barbara Rektenwald, Violetta Kowal (Foto: adam.n)
Im 2. Teil des Liederabends brachte die Sopranistin aus Almas Werken „Vier Lieder“ und „Fünf Gesänge“, die einen ausdruckstarken Kontrast zu früheren Kompositionen bildeten, wobei Violetta Kowal sogar tänzerische Qualitäten zeigte. Auch ihre starke Mimik und Gestik begeisterten immer wieder das Publikum, das des Öfteren mit Szenenapplaus reagierte. Auch Lieder von Gustav Mahler (1860-1911), Almas ersten Ehemann, waren im Programm und erinnerten an seine Verbote für Almas Kompositionen.
Im Laufe des Abends kamen noch Lieder von Manuela Kerer (*1980), Richard Strauss (1864-1949), Viera Janárčeková (1941-2023) und Arnold Schönberg (1874-1951) zur Aufführung. Am Schluss kam es noch zu einer musikalischen Uraufführung von Barbara Rektenwalds (*1970) „Windsbraut“ nach Texten von Alma Mahler.
Am Schluss des Liederabends gab es verdientermaßen minutenlangen Beifall des begeisterten Publikums für Violetta Kowal und Barbara Rektenwald.
Udo Pacolt