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WIEN/ Krypta der Peterskirche: „INS LICHT“ – LIEDERABEND VIOLETTA KOWAL

13.10.2023 | Konzert/Liederabende

Krypta in der Wiener Peterskirche:

Liederabend Violetta Kowal – „Ins Licht“ (Vorstellung: 11. 10. 2023)

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. Violetta Kowal interpretiert „In meines Vaters Garten“ von Alma Schindler Mahler, (Foto: adam.n)

Seit dem Jahr 2019 stellen die österreichisch-polnische Sopranistin Violetta Kowal und die britische Pianistin Carol Morgan unter dem Titel „Ins Licht“ seltene Lieder und Klavierwerke in der Krypta der Wiener Peterskirche vor. Auch am 11. Oktober wurde wieder ein hochinteressantes Programm dem Publikum geboten, das vom österreichischen  Komponisten Hugo Wolf bis zum russischen Komponisten Sergei Rachmaninow reichte.

Zu Beginn des Konzertabends sang Violetta Kowal sehr einfühlsam vier Mignon-Lieder von Hugo Wolf (1860 – 1903), die er aus der Sammlung „Goethe-Lieder“ komponierte. Die Lieder hießen „Heiß mich nicht reden“, „Nur wer die Sehnsucht kennt“, So lasst mich scheiden“ und „Kennst du das Land“. Jedes dieser Lieder interpretierte die Sopranistin sehr einfühlsam und mit ausdrucksstarker Mimik.

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Carol Morgan interpretiert „Formen in der Luft“ von Arthur Vincent Lourié, (Foto: adam.n)

Danach spielte die Pianistin Carol Morgan, die wieder eine wunderbare Klavier-Begleiterin der Sopranistin Kowal war, von Maurics Ravel (1875 – 1937) nicht weniger einfühlsam dessen in den Jahren 1903 und 1905 komponierte Sonatine.

Nach diesem sehr hörenswerten Zwischenspiel brachte Violetta Kowal fünf Lieder von Alma Schindler-Mahler (1879 – 1964) zum Besten, die sie in den Jahren 1900 und 1901 komponiert hatte. Die Anregung dazu dürfte Alma Schindler von ihrem Klavierlehrer Alexander Zemlinsky bekommen haben. Die fünf hochinteressanten Lieder hießen „Die stille Stadt“ (Textdichter: Richard Dehmel), „In meines Vaters Garten“ (Text: Otto Erich Hartleben), „Laue Sommernacht“ (Gustav Falke), „Bei dir ist es traut“ (Rainer Maria Rilke) und „Ich wandle unter Blumen“(Heinrich Heine) und wurden von der elegant gekleideten Sopranistin sehr stimmungsvoll interpretiert. Die Begeisterung des Publikums war dem lang anhaltendem Applaus der Besucherinnen und Besucher anzuhören.

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Violetta Kowal interpretiert „Wilde Komponiererei“ aus „Alma Phantasien“ von Manuela Kerer, (Foto: adam.n)

Zu einem weiteren Höhepunkt des Abends kam es durch die Komposition der im Jahr 1980 geborenen Manuela Kerer. Die italienische Komponistin schuf 2012 – von Alma Schindler-Mahlers Tagebucheintragungen inspiriert – Alma-Phantasien. Die beiden von Violetta Kowal sehr temperamentvoll und zum Teil mit Komik gesungenen Liedern „Wilde Komponiererei“ und „Nur der seinen Leben“ zeigte die große Wandlungsfähigkeit der österreichisch-polnischen Sopranistin. Wieder begeisterter Applaus des Publikums.

Zu einem weiteren Zwischenspiel sorgte sodann Carol Morgan auf dem Klavier mit dem Solostück  „Formes en l’air“ („Formen in der Luft“) des russischen Komponisten Arthur Vincent Lourié (1891 – 1966), wobei sie mit gekonnter Brillanz aufspielte.

Schließlich gedachte man des 150. Geburts- und 80. Todesjahr des russischen Komponisten Sergei Rachmaninow (1873 – 1943) mit seinen 1916 komponierten 6 Liedern, op. 38. Diese sechs Lieder sang die Sopranistin Violetta Kowal in russischer Sprache – wieder sehr einfühlsam und mit stimmungsvoller Gestik. Die Lieder hießen in deutscher Sprache „Nächtlich im Garten“ (Text: Aleksandr Blok nach Avetik Isahakian), „Zu ihr“ (Boris Nikolajevich Bugajev), „Gänseblümchen“ (Igor Severyanin), „Der Rattenfänger“ (Valery Brysov), „Der Traum“ (Fyodor Sologub) und „A..U,,!“( Konstantin Balmont nach Edgar Allan Poe).

Nach dem nicht enden wollenden Beifall des begeisterten Publikums gab Violetta Kowal noch eine Zugabe: das Lied „Morgen“, komponiert von Richard Strauss im Jahr 1894 (nach einem Text von John Henry Macky).

Danach folgte ein Sektempfang im Vestibül der Krypta. Aus den Gesprächen vernahm ich auch die Begeisterung der beiden bekannten Schauspielerinnen Barbara Wussow und Bigi Fischer über den hochinteressanten Liederabend der beiden Künstlerinnen Violetta Kowal und Carol Morgan.

Udo Pacolt

 

 

 

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