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WIEN/ Konzerthaus/ „Resonanzen“: Le Concert des Nations unter seinem Leiter Jordi Savall.  30 anys després

24.01.2022 | Konzert/Liederabende

Wien/ Konzerthaus 23.1.2022:RESONANZEN„.

 30 anys després

Im zweiten Konzert des heurigen Zyklus war ein Ensemble zu Gast, das untrennbar mit der Geschichte der Resonanzen verbunden ist, Le Concert des Nations unter seinem Leiter Jordi Savall. Der Katalane war nahezu in jedem zweiten Jahr Gast bei den Resonanzen. Aus Gründen der Pandemie musste das Programm gegenüber dem wie immer höchst informativen Almanach in weiten Teilen geändert werden. Waren ursprünglich fünf verschiedene Komponisten für den ersten Teil vorgesehen, so waren nun nur Werke von Cristóbal de Morales vor der Pause zu hören. Ein Officium Defunctorum, das zwischen 1526 und 1528 entstand. Etwas merkwürdig mutet an, dass der Text mit „Venite, exultemus Domino, jubilemus Deo salutari nostro“ beginnt. Wessen Tod ist es wert, dem Herrn zu jauchzen? Fortgesetzt wird mit Texten aus dem Buch Hiob und die strömen ja auch nicht von Optimismus. Zwei Ausschnitte aus der Missa defunctis beenden den ersten Teil, der von neun Sängern und sechs Instrumentalisten bestritten wird. Die Sänger bilden eine organische Einheit, so dass es vermessen wäre, einen einzelnen Solisten hervorzuheben. Komisch ist nur, dass im Programm zehn Sänger verzeichnet sind, aber nur neun auftraten.

Nach der Pause war Claudio Monteverdi der musikalische Regent. Hier war eine größere Anzahl von Instrumentalisten tätig und es kamen auch vier Sängerinnen zum Einsatz. Nach zwei, jeweils von einer Sinfonia eingeleiteten Madrigalen gab es noch das Ave Maria stella aus der Vespro della Beata Vergine.

Jordi Savall ist mittlerweile über 80 Jahre und hat es sich, zumindest in diesem Konzert verkniffen, selbst zur Gambe zu greifen und „nur“ die musikalische Leitung übernommen. Als Draufgabe gab es auch in diesem zweiten Konzert des Zyklus eine Komposition aus dem Vorjahr, die Arvo Pärt für das Ensemble schrieb. Wird das jetzt zur Tradition bei den Resonanzen, mit einem zeitgenössischen Werk als Zugabe zu schließen?

Wolfgang Habermann

 

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