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WIEN/ Konzerthaus: „Puccini „MESSA DI GLORIA“ / Verdi „LIBERA ME“. Wiener Philharmoniker, Wiener Singverein: Adam Fischer; Johannes Prinz

29.11.2023 | Konzert/Liederabende

28.11.2023  Konzerthaus, Großer Saal   „Puccini „MESSA DI GLORIA“ / Verdi „LIBERA ME“

     Ein außergewöhnliches Konzert , quasi als „Eröffnung“ des Puccini-Jahres – der Meister aus Lucca verstarb vor 100 Jahren – brachte die Wiener Philharmoniker und den Wiener Singverein ( Einstudierung Johannes Prinz) ins Konzerthaus. Puccinis „Messa di Gloria“, entstanden 1878 bis 1880, also vier Jahre vor dem Opernerstling „Le Villi“, läßt bereits den Meister der feinen Stimmungen und Nuancen, wie auch seine Theaterpranke für dramatische, aufpeitschende Klangeruptionen hören. Dem „Gloria“ und dem „Credo“ hatte der aus einer Kirchenmusikerfamilie stammende Giacomo die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Hier gibt’s kunstvolle Ausformungen, wird detailgenau ausgearbeitet und opulent ausgestaltet. Das „Sanctus“ und das „Benedictus“ ( enthalten das einzige Solisten-Duett ) wird dagegen wie ein „Anhang“behandelt, eher rasch abgehandelt. Die 45 Minuten vergehen wie im Flug, speziell bei der faszinierenden Wiedergabe durch Adam Fischer, der unglaublich präzise Angaben gibt, die ihm sowohl Orchester und Chor auf überzeugende Weise erfüllen.

Auf dem selben Spitzenniveau auch die Solisten: der kaum eine halbe Minute ruhig sitzen könnende Vittorio Grigolo, der sich auch in die kurzen Sequenzen mit – auch körperlichem – Totaleinsatz wirft  und seinem virilen Tenor sowohl Glanz, als auch sehr verhaltene piani abringt – bravo!  Auch Massimo Cavaletti – im Gegensatz zum Tenor ein „Ruhepol“ lässt seinen Bariton ruhig strömen und überzeugt mich dieses Mal durch eine profunde Interpretation. Großer Jubel! 

Der „Anhang“ folgt moit dem „Libera me“ aus der „Messa da Requiem“ des Bussetaner Meisters. Und hier gabs eine junge, berückende Verdi-Stimme zu „entdecken“: Alessia Panza, vom Gardasee stammend und zur Zeit in den lombardischen Opernhäusern als „Luisa Miller“ erfolgreich, bestach bei ihrem Wien-Debut nicht nur durch ihren persönlich gefärbten, bronzenen Sopran, sondern auch schon durch Persönlichkeit und profunde Technik. Brava! Auch sie wurde gefeiert – ihrer Weiterentwicklung sollte man größte Beachtung schenken!

   Michael Tanzler

 

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