Wien/Konzerthaus – Mozart-Saal: JUAN DIEGO FLOREZ ALS SCHIFF-FAHRTS-HIT (6.6.2017)
Zum Glück gibt es einen rührigen Fan-Club von Juan Diego Florez – unter der Leitung des umtriebigen ehemaligen Staatssekretär Hans Winkler. Da gibt es nach umjubelten Vorstellungen ein sog.“come together“ in der Garderobe. Juan Diego ist aber auch Party-Stargast und singt dort zur Gitarre. Und am 6.Juni war der Fan-Club Zeuge eines hinreißenden Spezial-Konzert, das von einem Reiseveranstalter unter dem Titel „music and river“ organisiert wurde. Die Gäste flogen nach München, von dort ging‘s mit Bussen nach Passau und dann weiter mit einem Luxus-Liner die Donau entlang bis zum Schwarzen Meer. Konzerte gab es in allen Donau- Metropolen (u.a. mit Edita Gruberova und Michael Schade) und in Wien bot der Reeder eben Juan Diego Florez auf.
Und der erwies sich einmal mehr als „Glückskind“. Der schwarzlockige Peruaner, der auch als Filmstar Karriere machen könnte, brachte seine „Schiffs-Gäste“ wahrlich in Raserei. Wobei er mit Rossini-Liedern, darunter einen Bolero und ein „Addio di Viennesi“, begann und schließlich einen seiner großen Hits „Una furtiva lagrima“ aus „L’elisir d’amore“ startete. Am Klavier waltet übrigens behutsam und zugleich souverän Vincenzo Solera. Um dann noch vor der Pause an jene Oper zu erinnern, mit der im Jahr 1999 erstmals an der Wiener Staatsoper auftrat: „Ecco, ridente il cielo“ in „Il barbiere di Siviglia“.
Im zweiten Teil begann Juan Diego Florez mit „Ohrwürmern“ wie der „Mattinata“ von Ruggero Leoncavallo und schwenkte zuletzt auf jenes dramatischere Fach um, das er seit einiger Zeit anpeilt: „Che gelida manina“ aus „La Boheme“ von Giacomo Puccini hat man auch vom „König des hohen C“ noch nicht oft gehört. Mit schlankem Tonansatz, mit studentischer Emphase und mit einem Spitzenton als utopischen Traum einer besseren Welt – so wird die Arie des Rodolfo zum Ereignis. Und das (Schiffs-)Publikum gerät aus dem Häuschen. Dann noch die Traumerzählung des Werther von Jules Massenet, zwei Arien von Giuseppe Verdi (I Lombardi und Rigoletto-Herzog „La donna e mobile“) und dann mehrere Zugaben: „Besame mucho“ und „Cucurrucucu paloma“ und „Granada“. Juan Diego weiß längst wie man sein Publikum einkocht!
Ein Glück, dass einige Manager den Umstand nützen, das Juan Diego Florez in Wien – mit seiner schönen Familie – lebt.
Peter Dusek