- 1.2017 WIEN/ Konzerthaus/Mozartsaal / „Festival resonanzen“: „IL TEATRO DELLA CACCIA“
Präsentiert von Ensemble „La fonte musica“
Die Jagd, die Freizeitgestaltung des Adels und auch des gehobenen Bürgertums vom späten Mittelalter bis weit ins Barock. Teils für die Ernährung, aber hauptsächlich der Trophäen wegen. Auch die Kunstgeschichte profitierte durch herrliche Gobelins und Ölmalerei mit Jagdmotiven, die Herrscher als Jäger dargestellt. Der Staufer Friedrich der II. ließ sicher mehr Jagdschlösser als Kirchen erbauen. Die Musik und Poesie kam in diesem Metier natürlich auch nicht zu kurz.
Niccolo da Perugia (2,H.14.Jhdt), eigentlich Niccolo del Proposto, in Perugia geboren und war ein der Vertreter der Ars nova. So auch der in Fiesole geborene Francesco Landini (um 1325 – 1397), er erblindete als Kind durch eine Pockenerkrankung, dennoch wurde er einer der größten Musiker (Komponist, Sänger und Dichter) seiner Zeit. Einer der ersten Flamen die in Italien musizierten war Johannes Ciconia (um 1370- 1412), der auch von vielen Kollegen sehr gefördert wurde. Jacopo da Bologna (14. Jhdt.), seine Lebensdaten sind sehr ungesichert, man trifft Spuren am Hofe der Visconti, und auch an spanischen Höfen taucht sein Name auf, ebenso dann wieder in Florenz. Guillaume de Marchaut (1300 – 1377), sein Geburtdatum ist unbekannt. Sicher ist, dass er aus einer nichtadeligen, aber reichen Familie stammt und eine hohe Bildung erhielt. Er wirkte ausschließlich für einen französischen Herren und erhielt nach dessen Tod Domherrenpfründe in Reims. Lorenzo da Firenze (gest. 1372), außer seinem Todesjahr weiß man eigentlich nur, dass er sehr eng mit Francesco Landini befreundet war, und ebenso dem Stil der Ars nova angehörte. Baude Cordier (1.H.15.Jhdt), war ein französischer Harfenspieler und Komponist. Er wird bereits der Frührenaissance zugerechnet und sein Musikstil wir als Ars subtilior bezeichnet. Er wirkte primär in seiner Heimatstadt Reims, ging dann an den Hof von Burgund, wo er den Herzog auch nach Mailand und andere bedeutende Städte begleitete. Jacob de Senleches (2.H.14.Jhdt), über sein Leben und Wirken weiß man Weniges. Der Name wird allerdings an vielen Höfen zwischen Franreich und Italien erwähnt. Antonio Zacara da Teramo (1350/60- bis nach 1413). Wahrscheinlich wurde er in Teramo geboren, sein Wirken war ausschließlich in Italien, eine Zusammenarbeit mit Johannes Ciconia ist nachgewiesen. Sein Todesdatum ist unbekannt. Er wird zu den Künstlern der Ars subtilior gezählt.
Und einige Anonymi, vielleicht wird man auch einmal diese Namen wissen, sind natürlich immer dabei.
In den Texten werden die Jagd, die Tiere besungen, zu Gott und die heilige Jungfrau wird gebetet für das gelingen der Jagd,. Eine eigentlich sehr schöne Poesie, die zum Teil in schöne polyphone Musik gebettet ist. Besonders eindrucksvoll gelangen die dreistimmigen Canone die von verschiedenen Stellen im Saal gesungen wurden.
Musiziert wurde den Sängern Francesca Boncompagni, Francesca Cassinari und Alena Dantcheva drei Soprane, Tenor war Luca Ferrarini, die vier Stimmen sind fein geführt und harmonieren gut miteinander. Fedrica Bianchi spielte das Clavicymbalum, (ein kleines Tasteninstrument, optisch einer Zither ähnlich.), Die Fidel spielten Caroline Ritchie und Efix Puleo. Marco Domenichetti ergänzte großartig mit der Flöte.
Michele Pasotti spielte die Laute und leitete auch den sehr gelungenen Abend. Mittelalter pur mit leichten Ausflügen zur Frührenaissance.
Nach einer guten halben Stunde Pause fand ein zweites Konzert statt.
Im Beriosaal zu schon später Stunde trugen Nadja Kayali als Erzählerin und Johannes Maria Bogner am Clavichord „Die phantastischen Reisen des Herrn Frohberger“ mit schönem Text und fein musizierend vor. Das Programm war sehr gut gewählt, nur nach einem so schwungvollen Hauptprogramm etwas zu „leise“
Das Clavichord würde sich für Hausmusik im Neubau empfehlen, denn sein Klang ist zart und durchscheinend wie ein Libellenflügel.
Elena Habermann