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WIEN/ Konzerthaus: KONZERT DES ROTTERDAM PHILHARMONIC ORCHESTRA / Nezet-Sequin/ Wang

29.04.2018 | Konzert/Liederabende

Wiener Konzerthaus: KONZERT DES ROTTERDAM PHILHARMONIC ORCHESTRA am 28.4.2018

Im großen Saal fand ein bemerkenswertes Konzert statt: Das Rotterdam Philharmonic Orchestra war unter dem neuen musikalischen Chef der MET, Yannick Nezet Seguin zu Gast. Das Programm wirkte etwas willkürlich zusammengestellt, jedenfalls begann das Konzert mit Haydns Symphonie in f-Moll, Hob. I/49, einem Werk, dem man sich mit Behutsamkeit näherte. Da tat man dann zu viel des Guten, es wurde eine sehr statische, ja fast langatmige Wiedergabe. Auch wirkte der Streicherklang seltsam dünn.

Als erster Höhepunkt des Abends wurde Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr.4 in g-Moll gespielt. Yuja Wang, nun schon eine der bekanntesten Pianistin der jungen Generation, spielte den Solopart – trotz vorher vermeldeter Indisposition – mit Bravour, Temperament und bestechen sicherer Technik. Man fragt sich, ob sie bei bester Gesundheit noch besser gespielt hätte. Die Draufgabe, das „Gretchen am Spinnrad“ war gut gemeint, ihre Stärke liegt (noch) nicht bei Schubert.

Nach der Pause Höhepunkt Nummer zwei, Tschaikowskis Symphonie Nr. 4 in f-Moll. Dieser Reißer unter den bekannten Symphonien erfordert vollsten Einsatz und Konzentration. Schon zu Beginn zeigte das Orchester, welche Qualität ihre Blechbläser hat. Nezet Seguin dirigierte das Werk mit hoher Präzision, er sorgte auch in den Ecksätzen dafür, dass die Klangmassen geordnet blieben. Der dritte Satz gelang besonders gut, hier wählte der Dirigent bewusst langsames Tempo, um den Spannungsaufbau für das Finale optimal zu gestalten. Tosender Applaus belohnte die Ausführenden. Als Zugabe spielte man einen Ausschnitt aus der Pizzicato-Polka. Ein äußerst gelungener Konzertabend.

Johannes Marksteiner

 

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