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WIEN/ Konzerthaus/ „Great Voices“: ILDAR ABDRAZAKOV SINGT GIUSEPPE VERDI

14.06.2019 | Allgemein

Wiener Konzerthaus 13.06.2019: ILDAR ABDRAZAKOV SINGT VERDI

In der Reihe „Great Voices“ gastierte am Donnerstag Ildar Abrazakov mit einem Verdi-Programm der Sonderklasse. Eine der schönsten Bass-Stimmen der Gegenwart wurde vom Tatarstan National Symphony Orchestra unter der Leitung von Alexander Sladkovsky begleitet. Nach der Ouvertüre zu »Nabucco«, die sehr präzise und schwungvoll wiedergegeben wurde, kam die erste Bassarie des Zaccaria „Tu sul labbro dei veggenti“. Etwas verhalten, aber sehr intensiv gesungen.Nach der Ouverture zu »Macbeth«, ebenfalls recht exakt gespielt, sang Abdrazakov Rezitativ und Arie des Banco, wunderbar, etwas problematisch war hier nur, dass man in dieser Szene kaum auf den Sohn und die Auftragsmörder verzichten kann.

Erster Höhepunkt war dann die Arie des Philipp aus »Don Carlos«.Hier konnte man das breite Spektrum von Abdrazakovs Stimme bewundern, wie er in selten gehörtem lyrischen Tonfall sein Schicksal beklagt, dann aber kraftvoll und mit stupender Höhe die Arie singt, das hatte ganz besondere Klasse. So eindrucksvoll das Duett Bass Cello gebracht wurde, so schlecht war leider das übrige Orchester. Das stimmte weder das Tempo noch die Intonation, ein Wunder dass der Sänger dennoch nicht seine Konzentration verlor. Etwas besser klang dann die Ballettmusik aus „Macbeth“, ehe es mit der Arie des Silva aus „Ernani«“ in die Pause ging. Nach der Ouvertüre zu »La forza del destino«, die wiederum fast makellos erklang, sang Abdrazakov Rezitativ und Arie des Oberto, nun bereits mit vollem Einsatz seiner immer besser in Schwung gekommenen Stimme. Die Ouvertüre zu »Les vêpres siciliennes« und vor allem Rezitativ und Arie des Procida „O tu Palermo“ bildeten einen weiteren Höhepunkt des Abends. Mit der Ouvertüre zu „Attila“ und der großen Arie des Attila „Uldino! Uldin! … Mentre gonfiarsi l’anima“ endete das offizielle Programm. Die erste Zugabe, die Arie des Basilio aus dem Barbier, „La callunia e un venticello“ war vielleicht der absolute Höhepunkt, hier konnte man die enorme Gestaltungskraft und auch Komödiantik des Sängers bewundern  Auch die Arie des Mephisto aus Gounods „Faust“ wurde mit viel Kraft und Wohlklang gesungen. Den populären Abschluss bildete das russische Volkslied „Schwarze Augen“.

Tosender Applaus war der sehr berechtigte Lohn für diesen außergewöhnlichen Abend.

 

Johannes Marksteiner

 

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