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WIEN/ Konzerthaus/ Festival Resonanzen: PLAUDEREI DER MUSEN. Christoph Rousset

25.01.2017 | Konzert/Liederabende

WIENER KONZERTHAUS MS, 23. 1. 2017: „Plauderei der Musen“

 

Nach dem groß besetzten kubanischen Karneval des Vortages heute die Reduktion auf die kleinstmögliche Form eines Kammerkonzertes. Christophe Rousset, der Gründer und Leiter der Les Talens Lyrique, fand zwischen den Aufführungen der Fairy Queen im Theater an der Wien Zeit für einen seiner raren Soloabende, den er zur Gänze französischer Barockmusik widmete. Er begann mit einer Suite in der königlichen Tonart g-moll des Gaspard Le Roux, von dessen Leben nicht sehr viel bekannt ist und von dem auch nicht allzu viele Werke überliefert sind. Der höfischen Tradition entsprechend sind die einzelnen Sätze fast durchwegs Tanzstücke. Es folgten musikalische Porträts und Miniaturen von François Couperin, die vermutlich ein Wunderkind aus der Zeit des Sonnenkönigs charakterisieren sollten. Weiter ging es mit einer Suite von Jean-Philippe Rameau. Hier wird das Cembalo schon mehr gefordert und es ist erstaunlich, welche Dynamik mit diesem Instrument auch entwickelt werden kann. Den Abschluss des pausenfreien Konzertes bildete eine Suite von Joseph-Nicolas-Pancrace Royer. Hier sind die virtuosen Effekte noch stärker und allein die hämmernden Sechzehntelakkorde des Tambourin machen starken Eindruck, ebenso wie die doch überraschenden Satzschlüsse.

Nachdem er bereits über eine Stunde gespielt hatte, gab es auch noch drei Encores, die auch wieder sehr effektvoll ausgewählt waren.

Bemerkenswert ist aber, dass offensichtlich leise Cembalopassagen beruhigend auf die Bronchien des Publikums wirken, da hier nur minimales Husten vernehmbar war.

Wolfgang Habermann

 

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