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WIEN/ Konzerthaus: Ein neues Klaviertrio aus Wien: Mit Amadeus in klassische Höhen

15.10.2024 | Konzert/Liederabende

Wien/ Konzerthaus: Ein neues Klaviertrio aus Wien: Mit Amadeus in klassische Höhen

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Amadeus Trio: Wolfgang Panhofer, Wolfgang David, Bernhard Parz (v.li.). Foto: Nurith Wagner-Strauss

Eine neue Kammermusik-Formation hat sich in Wien vorgestellt – und hat auf Anhieb das Publikum voll überzeugt. Wohl auch eine Überraschung, da die österreichische Eigenbau-Szene, Musik wie Bühne, in der Pflege der heimischen Schaffenden in den letzten Jahren nach und nach an Qualitäten und Persönlichkeiten verloren hat. Drei Wiener Solisten, längst international unterwegs, haben sich während der Corona-Krise – viele Absagen da keine Auftrittsmöglichkeiten – zusammengefunden, haben geübt, geübt. Und bestens eingespielt, perfekt aufeinander abgestimmt, haben sie sich als exzellentes Klaviertrio im Wiener Konzerthaus präsentiert. Nicht ihr erster Abend – die erste Tournee, in die Schweiz, hatten sie schon hinter sich.

Nicht mehr die Jüngsten, international erfahrene Solisten. Geiger Wolfgang David kann auf Jahre in Japan und den USA zurück blicken. Cellist Wolfgang Panhofer musizierte unter Dirigenten wie Yehudi Menuhin, Franz Welser-Möst. Bernhard Parz ist ein Pianist, der ‚“mit seinem delikaten Anschlag die Musik fließen lässt.“  Als Amadeus Trio wird nun Klassik pur in aller Schönheit aus Wien in die Konzertsäle der Welt abgeliefert. Etwa Joseph Haydn „all Ongarese“ oder Ludwig van Beethoven als „Geistertrio“-Hexer in diesem Premierenprogramm. Die Corona-Zwangspause hat beim Erarbeiten des klassischen Repertoires den Drei durch ihre Ernsthaftigkeit zu einem stilistisch idealen Zusammenspiel verholfen. Bei ihren Klangvorstellungen haben sie sich auf ihre Instrumente konzentriert. Violine und Cello klingen wie aus einem Guss, die Klangfarben sind rein, weich, transparent, immer neue Klangfantasien lassen aufhorchen, feingliedrig wird gedacht, ein lieblicher Atem ist zu spüren. Somit: Höchst delikates Muszieren voll Empathie wird geboten. Und der ‚Amadeus‘ dazu: keine Schande, österreichische Kulturgeschichte – und klingt auch gut in den Ohren japanischer oder amerikanischer Musikfreunde.

Meinhard Rüdenauer

 

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