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WIEN/Hofkapelle: Konzert Gesellschaft der Musikfreunde in Wien – Wiener Hofkapelle unter dem Dirigat Riccardo Muti

19.05.2025 | Konzert/Liederabende

18.Mai 2025 Konzert Gesellschaft der Musikfreunde in Wien – Wiener Hofkapelle unter dem Dirigat Riccardo Muti

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 Im großen Musikvereinssaal stand der gestrige Programmschwerpunkt ganz im Zeichen Antonio Salieris dessen 200. Todestags wir heuer gedenken. Antonio Salieri (1750 – 1825) der im völligen Vergessen und zu Unrecht im Schatten Mozarts stand, war immerhin einer der bedeutendsten Operkomponisten seiner Zeit. Er konnte mit seinen rund 40 Opern zum Teil spektakuläre Erfolge erringen und wurde in ganz Europa – von Neapel bis Kopenhagen, von Lissabon bis Moskau aufgeführt. In Paris feierte man ihn als würdigen Nachfolger Glucks und auch sein gesamtes musikalisches Quevre ist nicht zu unterschätzen.

Von Ballett und Schauspielmusik, Weltlichen Kantaten und Chöre, geistlicher Vokalmusik, bis hin zur Instrumentalmusik, zählte Salieri zu den absoluten Spitzenreiter die das musikalische Weltbild geprägt. Und doch wird eines seiner zahlreichen Werke nur noch selten aufgeführt. Vielmehr geistert immer noch das Mordgerücht Salieri habe Mozart vergiftet. Das ein absoluter Unsinn – denn warum hätte Salieri seinen Kollegen Mozart jemals den Erfolg neiden können, wo er doch selbst so erfolgreich war.

Inzwischen haben zahlreiche Forschungsergebnisse in den letzten Jahrzehnten den Beweis erbracht – Salieri hat Mozart nicht vergiftet!

Umsomehr Anlass zur Freude ist, dass 2025 einige Veranstalter sich an Salieri erinnern um ihn hochleben zu lassen. Dank der Wiener Hofmusikkapelle eine der weltweit ältesten Institutionen, sie gilt seit 1498 als Geburtstunde der Wiener Hofmusikkapelle, wo sie ihre eigentliche Blütezeit erst so richtig im 17. und 18. Jahrhundert errang. Dank Förderer und Unterstützer unter der Regierung des komponierenden Ferdinand III., Leopold I., Joseph I. und Karl VI. Maria Theresia und Joseph II. beschränkten die Tätigkeit der Hofmusikkapelle, die bis dahin auch für die musikalische Ausrichtung weltlicher Anlässe zuständig war, auf die Kirchenmusik.

Jedoch wie bereits bekannt war Antonio Salieri nicht nur der letzte italienische Hofkapellmeister, sondern neben seiner Tätigkeit als Komponist, Kirchenmusiker, Dirigent, auch für die Inszenierungen übrigens seiner eigenen Bühnenwerke zuständig, wo er neben den musikalischen Einstudierungen mit den Sängern, alles mit größter Sorgfalt, von der Bühnendekoration bis hin zur Auswahl der Kostüme, in Szene setzte. Salieri zählte zu den bedeutendsten und einflussreichsten Musikerpersönlichkeiten, der außerdem auch als Musikpädagoge und ab 1817 Oberleiter des Konservatoriums der Stadt Wien, zu den damals gefragten Lehrern Wiens zählte. Spätere Berühmtheiten wie Beethoven, Schubert, Liszt, Mozarts Sohn Franz Xaver Mozart, Ignaz Moscheles, Carl Czerny, Johann Nepomuk Hummel, um nur einige zu nennen, erhielten oder setzen ihren Musikunterricht bei Salieri fort.

Antonio Salieri – das musikalische Universalgenie, der Theatermacher und Pädagoge wie konnte man ihn vergessen – dessen Werke heute kaum noch aufgeführt werden? Vielleicht, so laut Aussage von Volkmar Braunbehrens – beruht dies auf vollkommener Unkenntnis und auf einer ungerechtfertigten Polarisierung zu Mozart, in dessen Schatten erst die Nachwelt Salieri gestellt hat.

Somit war der  Vormittag im Musikverein durchaus ein musikalisches Ereignis. Bravo, man spielte endlich neben mehreren kleineren Veranstaltungen in Wien Salieris Lob der Musik „Es schallen, Kunst der Töne, dir Lobgesänge hier!“.

Unter den Wiener Sängerknaben, Mitglieder des Herrenchors der Wiener Staatsoper und dem Orchester bzw. der Wiener Philharmoniker und unter dem temperamentvollen Dirigat von Riccardo Muti erschallten die Kunst der Töne, als ob man durch göttliche Himmelssphären schwebend, hierbei die phänomenale Akustik des Konzertsaals als weiteres dazu beitrug um auf Salieris musikalischen Wolken zu wandern.

Dann Messe Nr. 1 D-Dur unterstrichen von Streichern, Chor und Orchester und die „Hofkapellmeister Messe“ waren ein weiteres musikalisches Highlight und gleichzeitig Balsam für die Seele in so unruhigen Zeiten wie diesen.

Nach dem ersten Teil der Salieri Werke die vom Publikum begeistert beklatscht und bejubelt wurden ging man nach der Pause in die zweite musikalische Runde – natürlich Mozart der dem Vergleich Salieris wieder einmal gegenüber stand. Wobei man aber die Symphonie C-Dur, KV 551, „Jupiter – Symphonie“ als Mozartkenner nun schon tausendmal gehört hat, ja man würde meinen sie selbst schon dirigieren zu können.

Warum spielte man nicht auch im zweiten Teil Salieris zauberhafte Symphonie in D Major, „La Veneziana“. Oder allein die Overture aus Les Danaides, La grotta di Trofonio, Der Rauchfangkehrer, um nur einige Werke zu nennen. Auch Salieris Magnificat in C Major – man könnte hier wahrlich hunderte von musikalischen Beispielen aufzählen und einen Salieri Marathon veranstalten der sich auf Tage ja auf Wochen hinziehen würde.

Nichtsdestotrotz – denn hier sei Dank der Initiative von Jürgen Partaj der seit Jahren als künstlerischer und kaufmännischer Leiter der Wiener Hofmusikkapelle die Verantwortung trägt, und im Rahmen des Gedenkjahrs Salieris mehrere Veranstaltungen organisierte um den großen Tonmeister zu gedenken. Denn es ist wahrlich an der Zeit im Jahre 2025 zu seinem 200.Todestag Salieris Werke wieder auferstehen zulassen.

Mag er auch nicht wie Bach, Mozart und Beethoven zu den ganz Großen zählen – zählte er doch zu den großen Komponisten seiner Zeit, der wahrlich Größe gezeigt, und neben dem großartigen Gluck, ein beachtliches musikalisches Oeuvre der Nachwelt hinterlassen hat. Um den Text eines seiner Lieder zu zitieren: „Ich denke dein“ – gedenken wir ihm!

Manuela Miebach

 

 

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