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WIEN/ Hernalser Reaktor: Eventreihe „Johann Strauss 2025“: Wiener Walzer …. zur Demolierung frei gegeben?

02.03.2025 | Operette/Musical

Eventreihe „Johann Strauss 2025“: Wiener Walzer …. zur Demolierung frei gegeben? 

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Foto: Victoria Nazarova

Immersives Theater = heute eine lockere Erlebniswelt mit Performances, bunten Videovisionen, wohl keineswegs anspruchsvollem Sound und oft mit einem Wandeln durch reizvolle Räumlichkeiten. Darsteller und Publikum vermischt. Die ‚Johann Strauss 2025 Wien‘-Eventreihe hat diese Möglichkeit der Wiener Performance Company Liquid Loft des Chris Haring und einigen Mitgliedern der PHACE-Musikgruppe im Hernalser Reaktor, vormals das Grand Etablissement Gschwandner,  gegeben. Vom Platz her: echt stimmig! Den Strauss-Walzer „Seid umschlungen Millionen“ haben sich die Performer als Titel gewählt. Mit dem Untertitel ‚Eine utopische Ballnacht – ein futuristischer Tanzball‘. Klingt gut, doch von der mitreissenden Kraft der Dreivierteltakte des Walzerkönigs war so gut wie nichts zu merken.

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Foto: Victoria Nazarova

Der Programmzettel führt ein: „Mit Dekonstruktion von Tanzbewegungen und der Veränderung akustischer Ebenen erschließen sich neue choreografische Felder … “ Sehr fein. Doch es kommt auf die Substanz der Aussage an. Und diesbezüglich haben in diesen Tagen so manche Wiener Ensembles ihre Schwierigkeiten. Hier jedenfalls wirkte alles rudimentär. Die durch die Räume schwirrenden Sound-Fetzen ließen an Avantgardeklang vor einem halben Jahrhundert denken. Die choreografischen Installationen mit den Positionierungen wie den Soli der einzelner TänzerInnen fanden zu selten zu einem harmonischen Gefüge. Diese siebzigminütige Performance, gefällig wie unprätentiös zeitgemäßer Bewegungssprache entsprechend, sollte für einen Insiderkreis ein ansprechender Abend gewesen sein. Doch darf dazu wohl gesagt werden: Dieser Walzertakt vermag nicht Millionen zu umschlingen …. er wird hier demoliert.   

Meinhard Rüdenauer

 

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