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WIEN / Haus Hofmannsthal: MUSICAL-DIVEN

DIe erfreuliche Bilanz: There's No Business Like Show Business!

26.04.2024 | Konzert/Liederabende
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Johannes Terne und René Rumpold. Alle Handy-Fotos: Manfred A. Schmid

WIEN / Haus Hofmannsthal:  MUSICAL-DIVEN mit René Rumpold, Johannes Terne & M. Vorzellner

25. April 2024

Von Manfred A. Schmid

Eine Diva, lateinisch „die Göttliche“, ist eine gefeierte Schauspielerin oder Sängerin, besonders in der Opernwelt, die mit Allüren auf sich aufmerksam macht. Im Mittelpunkt von Musical-Diven, das neueste Programm des vielseitige Showstars René Rumpold und seines Partners, des singenden Schauspielers Johannes Terne, stehen Songs aus Musicals, die in besonderem Maß mit ikonischen Interpretinnen verknüpft sind, die bei deren Uraufführung oder späteren exemplarischen Aufführungen eine prägende Rolle gespielt haben. Dazu gehören etwa die Musicals Gypsy und Annie Get Your Gun mit der legendären Broadway-Diva Ethel Merman oder The Wizzard of Oz mit Judy Garland. Bei der Auswahl der Lieder kommen aber auch Musicals zum Zug, in denen weiblichen Figuren im Mittelpunkt stehen, denen man durchaus Diven-Qualitäten zusprechen könnte. Dazu gehören etwa Magnolia in South Pacific oder Aldonza in Man of La Mancha. Und da die große Marlene Dietrich als besonders eindrückliche Verkörperung dessen gilt, was man unter einer Diva versteht, darf auch sie in diesem Programm natürlich nicht fehlen. Johannes Terne singt deren Song „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“, der 1932 von der Schauspielerin Anna Sten im Film Stürme der Leidenschaft zum ersten Mal gesungen wurde und später in Dietrichs Interpretation berühmt werden sollte, und bestätigt dabei einmal mehr, dass man zum Singen nicht unbedingt eine große Stimme braucht, wenn man nur genug Charme hat. Man sieht schon: die Auswahl der Lieder erfolgt unter keinem allzu engen Zwang. Vor allem aber stehen nicht nur Lieder auf dem Programm, die von den Diven gesungen wurden, obwohl das im Hinblick auf die heutige Gender-Diversität durchaus reizvoll sein könnte. So aber ist neben „I Like Him“ auch „The Impossible Dreamzu hören, und auf „Ol‘ Man River“ folgt „Can`t Help Lovin‘ That Man“ aus Show Boat. Abwechselnd leiten Rumpold und Terne die präsentierten Lieder mit Erläuterungen ein, in denen der jeweilige Bezug zur Auswahlkriterium Musical-Diven kurz umrissen wird. Warum das Konzert ausgerechnet als „Uraufführung“ angepriesen wird, lässt sich freilich nicht nachvollziehen.

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Markus Vorzellner und Johannes Terne.

In diesem Konzert, das den Klassikern des Genres gewidmet ist und einen Bogen von den Anfängen der Musical Comedy in den 30-er Jahren bis zu Andrew Lloyd Webbers Rockmusical Jesus Christ Superstar und Stephen Sondheims Innovationen in den 70-er und 80-er Jahren spannt, bestätigt René Rumpold seine Entertainer-Qualitäten und seine Versiertheit in Musical-Metier. In jedem Ton, in jeder Geste merkt man, hier ist ein Kenner, hier ist ein Könner am Werk. Die Art und Weise, wie er Sondheim-Songs „The Ladies Who Lunch“ und „I’m Still Here“ gestaltet, berührt ungemein, während Johannes Terne vor allem mit seiner immensen Bühnenerfahrung und einer guten Portion Humor augenzwinkernd das Publikum für sich zu gewinnen weiß. Mit Markus Vorzellner haben beide einen idealen, höchst verlässlichen und gut gelaunten Partner am Klavier. Das Schlusslied zieht wieder einmal die erfreuliche Bilanz: „There’s No Business Like Show Business!“ Glücklich, wer im Haus Hofmannsthal dabei gewesen ist.

 

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