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WIEN/ Festsaal Gatterburggasse: MARIA NAZAROVA UND FREUNDE BEI EINEM HINREISSENDEN „RUSSISCHEN ABEND“ IM MERKER KUNSTSALON

17.01.2017 | Konzert/Liederabende

MARIA NAZAROVA UND FREUNDE BEI EINEM HINREISSENDEN „RUSSISCHEN ABEND“ IM MERKER KUNSTSALON (16.1.2017)

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Sascha Golubitskaja, Igor Onishenko, Maria Nazarova, Sofia Almazova, Saava Thikhonov, Apostol Milenkov. Foto: Herta Haider

Eine „Spürnase“ für Sänger-Talente hat die umtriebige Leiterin des „Merker-Kunstsalons“ Elena Habermann schon oft bewiesen. Aber im Fall der jungen Ukrainerin Maria Nazarova verfügte sie offenbar auch über das nötige Quantum „Glück“. Vor drei Jahren sprang die zierliche Koloratur-Sopranistin in der Gatterburggasse als Dinorah (von  Giacomo Meyerbeer) ein, wurde seither mehrfach zurückgeholt und machte rasch Karriere: über das Gärtnerplatztheater und die Volksoper   kam  sie nach Salzburg und an die Wiener Staatsoper, wo sie als Oscar und zuletzt als Lisa in  „La Sonnambula“ von Vincenzo Bellini neben Juan Diego Florez reüssierte. Nun stand sie – gemeinsam mit dem bulgarischen Bass Apostol Milenkov – im Mittelpunkt eines hinreißenden „Russischen Abends“. Die „Friends“ waren der in Kaliningrad geborene Tenor Savva Thikhonov, der aus Odessa stammende 23jährige Bariton Igor Onishchenko und die blutjunge Mezzosopranistin Sofia Almazova. Am Klavier wirkte Sascha Golubitskaja mit bester Technik und der nötigen Hingabe.

Und bereits der Auftakt des Merker-Konzertes brachte Jubel und Begeisterung. Apostol Milenkov – er ist der Ehemann von Nadja Krasteva – trug das Flohlied von Modest Mussorgski mit vokalem Glanz, viel Ironie und „tiefschwarzen“ Sarkasmus vor. Dann gleich ein weiterer Höhepunkt: Maria Nazarova bezaubert mit  der „Rose und die Nachtigall“ von Nikolai Rimski-Korsakov – die Koloraturen „blitzen“, die Stimme sitzt; dann folgen Lieder und Duette von Michail Glinka, Pjotr Ilitsch Tschaikowski und Sergej Rachmaninov. Mit dem Piano und Legato tun sich die jungen Solisten mitunter  noch etwas schwer. Doch dann geht’s so richtig los: Apostol Milenkov lässt den fast ausverkauften Festsaal in der Bezirksvorstehung mit der Arie des Königs Rene aus Jolante von Tschaikowski erzittern. Und Igor Onishchenko legt als Robert (ebenfalls Jolante) noch nach. Der junge Feschak, der demnächst im Haus am Ring den Massetto singen wird, hat eine vielversprechende Natur-Stimme. Seine Forte-Attacke ist großartig. Und das Timbre ist männlich-herb. In der Folge weitere Opernarien von Tschaikowski und Mussorgski. Köstlich das Duett zwischen Lisa und Pauline – mit Maria Nazarova und Sofia Almazova – aus „Pique Dame“, unter die Haut gehend die Verzweiflungs-Klage des Lenski  aus „Eugen Onegin“durch Savva Thikhonov und grandios die Szene des Warlaam aus „Boris Godunov“ durch Apostol Milenkov. Das Beste kam zuletzt: Maria Nazarova ließ sich von der „Nachtigall“ von Alexander Aljabjev so sehr inspirieren, dass man  ständig zwischen tiefster Melancholie und  überschäumender Lebensfreude schwankte. Es war eben ein faszinierender „Russischer Abend“ mit einschlägiger Hilfestellung aus Bulgarien. Vor den Vorhang  deshalb alle Solisten, die Pianistin  und Elena Habermann!

Peter Dusek

 

 

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